Waldfläche der Grösse Frankreichs wurde regeneriert
In den letzten 20 Jahren entstand weltweit neue Waldfläche in der Grösse Frankreichs. Umweltschützer freuen sich – und warnen vor der falschen Sicherheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Abholzen von Wäldern sorgt seit geraumer Zeit für besorgniserregende Schlagzeilen.
- Doch es gibt auch gute Neuigkeiten: Seit dem Jahr 2000 wurde viel Wald regeneriert.
- Die Fläche entspricht 59 Millionen Hektaren – also so gross wie Frankreich.
Die Rodung von grossen Waldflächen für Tierfutter, Weideland oder Palmölplantagen bereitet Umweltschützern und Klimaaktivisten seit Jahren Bedenken. Auch künstlich gelegte Feuer in Regenwäldern werden zum Problem.
Besonders im letzten Jahr stieg der Verlust von Wäldern stark an: «Global Forest Watch» veröffentlichte, dass tropische Wälder alleine über zwölf Millionen Hektare an Fläche verloren.
Doch es gibt auch gute Neuigkeiten: Seit dem Jahr 2000 wuchsen rund 59 Millionen Hektare Wald weltweit auf natürliche Weise wieder zurück. Das entspricht der Fläche von ganz Frankreich! Dies veröffentlichte jüngst der WWF in Zusammenarbeit mit «Trillion Trees» auf deren Webseite.
Neuer Wald absorbiert Emissionen von den USA
Die in den letzten 20 Jahren neu gewonnene Waldfläche absorbiert beinahe sechs Gigatonnen an Kohlendioxiden. Das ist mehr, als die USA jährlich ausstösst. Besonders in Brasilien konnten sich die Wälder erholen – hier entstand neuer Wald in der Grösse von den Niederlanden.
Ein weiterer grosser Waldteil konnte in der Mongolei sein Comeback mit 1,2 Millionen Hektaren feiern. Auch in Zentralafrika und Kanada schafften es Umweltschützer, grosse Waldteile wiederzubeleben.
Das Problem ist jedoch noch längst nicht gelöst: Denn während sich in den letzten 20 Jahren die 59 Millionen Hektaren Wald regenerierten, wurden 386 Millionen Hektare Wald abgeholzt. So relativiert der WWF die guten Neuigkeiten ein wenig.
Natürliches Wachstum ist besser als künstliches
Greenpeace Schweiz freut diese Entwicklung: Natürlich nachwachsende Wälder zur Renaturierung seien sicher positiv zu bewerten. «Dies darf jedoch nicht als Vorwand benutzt werden, um weiterhin Wälder abzuholzen, die über Jahrhunderte bis Jahrtausende gewachsen sind», so Mediensprecher Yves Zenger auf Anfrage.
Denn natürliche Wälder seien nicht so einfach zu ersetzen. Zenger erklärt, weshalb künstliche Wälder den natürlichen nachstehen: «Sekundärwälder haben bezüglich Klimaschutz und Biodiversität nicht die Qualität eines Primärwaldes. Es dauert mehrere Generationen, um auf abgeholzten Flächen wieder resiliente, natürliche Wälder zu haben.»
Ähnliche Aussagen machte Greenpeace Africa bereits letztes Jahr. «Nur in natürlichen Wäldern kann eine reiche Artenvielfalt beheimatet werden. Dazu gehören auch indigene und lokale Waldgemeinschaften», wird Sylvie Djacbou, Kampagnenleiterin, in einem Statement zitiert.