Wegen Ukraine-Krieg: Zwei von drei Schweizern glauben an Weltkrieg
Nach knapp vier Monaten Ukraine-Krieg fühlt sich die Schweizer Bevölkerung weniger bedroht als bei Kriegsausbruch. Doch die Angst vor einem Weltkrieg bleibt.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Studie wurden über 2000 Personen in der Schweiz zum Ukraine-Krieg befragt.
- Anscheinend fühlt sich die Schweizer Bevölkerung weniger bedroht als bei Kriegsausbruch.
- Allerdings fürchten sich rund zwei Drittel vor einer Eskalation zum Weltkrieg.
Knapp vier Monate dauert der Ukraine-Krieg nun schon. Immer mehr Gebiete werden dabei von den russischen Truppen eingenommen. Zuletzt hat die Ukraine den Rückzug ihrer Soldaten aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk angeordnet.
Wie sich das auf den weiteren Verlauf des Krieges auswirken wird, ist unklar. Diese grosse Ungewissheit bereitet nicht nur den Direktbetroffenen vor Ort grosse Sorgen. Wie eine Umfrage des Forschungsinstituts «Link» zeigt, ist die Besorgnis über eine Eskalation des Krieges auch in der Schweiz gross.
Zwei von drei Schweizern fürchten sich vor Weltkrieg
Eine grosse Mehrheit der insgesamt 2422 Befragten sorgt sich darüber, dass Russland Chemiewaffen oder Atomwaffen einsetzen könnte. Nur gerade vier Prozent sind überhaupt nicht darüber besorgt.
Brisant: Etwa zwei von drei Befragten fürchten, dass der Konflikt zu einem dritten Weltkrieg führen könnte.
Fast jede zweite Person ist zudem besorgt, der Ukraine-Krieg könne zu einem grösseren Konflikt führen. In den auch die Schweiz verwickelt wird.
Bei der Link-Untersuchung handelt es sich um eine Online-Befragung in zwei Schritten, in welchen je rund 1200 Personen befragt wurden. Der erste Teil davon wurde im März durchgeführt, der zweite im Juni.
Dass die Besorgnis im Vergleich zur ersten Umfrage teilweise deutlich zurückgegangen ist, dürfte auf einen gewissen Gewöhnungseffekt zurückzuführen sein.
Ukraine-Krieg: Grosser Links-Rechts-Graben in Neutralitätsfrage
Während es bezüglich der Unterstützung von Sanktionen eine überparteiliche Mehrheit gibt, hat sich der politische Graben bei der Neutralität vergrössert.
Befragte des rechten Spektrums sind mehrheitlich der Meinung, die Schweiz solle die Neutralität gegenüber Russland und der Ukraine bewahren. Bei Linksorientierten fand dies hingegen keine Mehrheit.
Bei der Frage, ob die Schweiz die Sanktionen der EU gegen Russland übernehmen soll, gibt es ebenfalls einen Links-Rechts-Graben: 77 Prozent der eher linksorientierten Personen befürworten dies, während es bei rechtsorientierte Personen nur jeder Zweite ist.