Weko eröffnet erneut Untersuchung gegen Bündner Baufirmen
Nach der letzten Kartellbusse gegen Bündner Baufirmen 2019 hat die Wettbewerbskommission erneut eine Untersuchung gegen mehrere Unternehmen eröffnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wettbewerbskommission geht erneut gegen Bündner Baufirmen vor.
- Nach der letzten Kartellbusse vor einem Jahr eröffnet sie eine neue Untersuchung.
Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) geht erneut gegen Bündner Baufirmen vor. Nur ein Jahr nach der letzten Kartellbusse eröffnete sie nun eine Untersuchung gegen mehrere Unternehmen in der Bündner Region Moesa.
Es bestünden Anhaltspunkte für Absprachen von mehreren Unternehmen bei Vergabe von Offerten für Bauprojekte (im Fachjargon Submissionsabreden genannt). Dies teilte die Weko am Freitag in einem Communiqué mit.
Bei solchen Absprachen würden die Offerierenden ihre Angebote typischerweise mit dem Ziel abstimmen, einem Unternehmen den Auftrag zu einem bestimmten Preis zuzuschanzen.
Hausdurchsuchungen durchgeführt
Die Wettbewerbskommission habe entsprechende Hinweise vom Kanton Graubünden erhalten und Hausdurchsuchungen durchgeführt. «Im Rahmen der Untersuchung ist zu prüfen, ob tatsächlich kartellrechtlich unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen vorliegen», schrieb die Weko.
Bündner Baufirmen sind notorisch im Visier der Weko. Die Kartellwächter haben bereits zehn Untersuchungen zu Submissionsabsprachen im Kanton Graubünden durchgeführt.
Erst Ende Mai zahlte der grösste Schweizer Baukonzern Implenia dem Kanton Graubünden in einem Vergleich 1 Million Franken. Grund dafür waren illegale Preisabsprachen auf dem Bau.
Insgesamt beliefen sich die Vergleichszahlungen von mehreren Baufirmen mit dem Kanton Graubünden nach Abschluss der Implenia-Vereinbarung auf total 9 Millionen Franken. Untersuchungen der Wettbewerbskommission brachten die in den Jahren 2004 bis 2012 begangenen Kartellverstösse ans Tageslicht.
Weko büsste mehrere Baufirmen
Im Sommer letzten Jahres waren mit neun Strassenbauunternehmen Vergleiche mit einer Ausgleichssumme von 6 Millionen Franken abgeschlossen worden. Zuvor, im Frühjahr 2019, war sich die Regierung mit fünf Engadiner Baumeistern über die Zahlung von 2 Millionen Franken einig geworden.
Die Weko hatte nach Abschluss der Untersuchungen mehrere Unternehmen mit insgesamt 11 Millionen Franken gebüsst. 40 Unternehmen waren in Absprachen bei 1160 Bauprojekten involviert gewesen. Die Akten zu den Untersuchungen umfassen laut Weko-Angaben Millionen von Seiten.