Welthandelsorganisation: Ein Genfer will Generaldirektor werden
Der Schweizer-ägyptische Doppelbürger Hamid Mamdouh kandidiert für das Amt des Generaldirektors der Welthandelsorganisation (WTO).
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer-ägyptische Doppelbürger Hamid Mamdouh will an die WTO-Spitze.
- Mamdouh ist zurzeit in einer Genfer Anwaltskanzlei tätig
- Andere Kandidaten sind Jesus Seade Kuri aus Mexiko und Ngozi Okonjo-Iweala aus Nigeria.
Der Anwalt und Schweizer-ägyptische Doppelbürger Hamid Mamdouh will als Nachfolger von Roberto Azevedo an die Spitze der Welthandelsorganisation. Die ägyptische Regierung hat die Kandidatur vorgeschlagen. Das sagte der Sprecher des Genfers am Dienstag. Mamdouh will sich angesichts der Corona-Pandemie auf den Welthandel und der US-Blockade der WTO-Streitschlichtungsstelle vermehrt für eine Zusammenarbeit einsetzen.
Mamdouh hat nach eigenen Angaben 35 Jahre Erfahrung in internationalen Verhandlungen. Er hatte Ägypten in Handelsgesprächen vertreten und bis 2017 mehrere Mandate bei der Welthandelsorganisation gehabt. Zurzeit arbeitet er in einer Genfer Anwaltskanzlei.
Nicht einziger europäische Kandidat bei Welthandelsorganisation
Als schweizerisch-ägyptischer Doppelbürger sieht er sich als «Konsens»-Kandidat zwischen Entwicklungs- und Industrieländern. In Europa hat bisher EU-Handelskommissar Phil Hogan Interesse für eine Kandidatur gezeigt. Einer seiner Vorgänger, Peter Mandelson, ist ebenfalls im Gespräch. Hogan erklärte am Dienstag, eine Mehrheit der EU-Staaten befürworte eine einzige europäische Kandidatur.
«Die Schweiz habe die Kandidatur von Mamdouh zur Kenntnis genommen und werde alle Kandidaturen prüfen.» So WTO-Botschafter Didier Chambovey der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch Kandidaten aus Afrika und Amerikas
Bisher haben Mexiko und Nigeria, laut der WTO-Webseite, bereits einen Kandidaten respektive eine Kandidatin ins Rennen geschickt. Für Mexiko kandidiert der frühere stellvertretende WTO-Generaldirektor Jesus Seade Kuri, für Nigeria die Finanz- und Entwicklungsexpertin Ngozi Okonjo-Iweala.
Der bisherige WTO-Chef Azevedo tritt vorzeitig von seinem Amt zurück. Er stelle seinen Posten nach sieben Jahren im Amt ende August zur Verfügung, teilte Mitte Mai mit. Er habe sich aus familiären Gründen zu diesem Schritt entschieden. Seine zweite Amtszeit wäre eigentlich noch ein Jahr länger gelaufen.