Wetter: Schweizer kaufen jetzt Bikinis statt Winterjacken
Auch im Oktober ist das Wetter noch sommerlich warm – das macht sich in den Läden bemerkbar: Schals und Jacken bleiben liegen, gefragt sind stattdessen Bikinis.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wetter bleibt auch im Oktober warm, vom Herbst fehlt jede Spur.
- Bei über 20 Grad Aussentemperatur sind Winterjacken und Co. noch Ladenhüter.
- Onlineshops und Läden verzeichnen hingegen eine höhere Nachfrage nach Bikinis und Taschen.
Es ist bald Mitte Oktober, doch von herbstlichem Wetter fehlt noch immer jede Spur: Im Mittelland blieben die Höchsttemperaturen diese Woche stets um die 25 Grad.
Auch im Kleiderschrank herrscht deshalb noch nach wie vor Sommer – das vermiest den Modehändlern das Wintergeschäft. Winterjacken, Schals und Mützen will zurzeit kaum jemand kaufen.
Dafür sind Sommerkleider oder Sommer-Outdoor-Ausrüstung immer noch gefragt. Und das ungewöhnlich stark für diese Jahreszeit.
Kundinnen kaufen 57 Prozent mehr Bikinis
Galaxus hat im September im Vergleich zum Vorjahr rund ein Drittel weniger Mützen und Handschuhe verkauft. «Auch Winterjacken sind aktuell wenig gefragt», erklärt Sprecher Tobias Heller auf Anfrage. «Dafür landeten beispielsweise viele Caps (+29 Prozent) oder Badehosen und Bikinis (+57 Prozent) im digitalen Warenkorb unserer Kundschaft.»
Auch Loeb spürt den Spätsommer im Herbst. Enes Zekovic, der bei dem Berner Warenhaus für den Einkauf zuständig ist, sagt: «Tatsächlich führen die warmen Temperaturen dazu, dass Winterartikel etwas langsamer abfliessen als vor einem Jahr.» Dafür gäbe es aber Sortimentsbereiche, «die besser performen», wie beispielsweise Accessoires, insbesondere Taschen oder Wohnartikel.
Den Einfluss vom schönen Wetter spürt auch der Reise- und Outdoor-Spezialist Transa. «Wir haben im September 23 im Vergleich zum September 22 fast 30 Prozent weniger Regenjacken verkauft», sagt Sprecherin Jenny Zehnder.
Im Gegenzug sind Hochtouren-Ausrüstung und Wanderbekleidung länger als sonst gefragt. «Der Verkauf von Bergsport-Ausrüstung ist 15 bis 20 Prozent im Plus. Bei Klettersteigsets machen wir sogar doppelt so viel Umsatz als im Vorjahr.»
Wegen Wetter: Loeb spricht von Verlagerung statt Rückgang
Das Winter-Geschäft hat bei Transa unabhängig vom Wetter noch nicht offiziell begonnen. «Unser Saisonwechsel und damit die Umstellung zu Winter beginnt erst im November», so Zehnder. Dann würden auch die Skier auf der Verkaufsläche ausgestellt.
Auch Galaxus geht davon aus, dass das Wintergeschäft erst noch richtig durchstarten wird. Heller sagt: «Erfahrungsgemäss steigt die Nachfrage nach Winterbekleidung und Wintersportartikeln ab November stark an und erreicht im Dezember ihren Peak.»
Loeb zeigt sich ebenfalls nicht beunruhigt: «Wir gehen von einer Verlagerung und nicht von einem generellen Rückgang aus. Aus diesem Grund sind wir optimistisch, dass wir die Saison gut abschliessen werden.»