Wetter: Werden heftige Wetterumschwünge jetzt immer häufiger?
Das Wetter spielt in letzter Zeit verrückt: Auf Winter-Chaos folgen milde Temperaturen – dann schlägt die Kälte wieder zu. Ist das noch normal?
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit erlebt die Schweiz einen Wetterumschwung nach dem anderen.
- Letzte Woche herrschte noch Schnee-Chaos, diese Woche sind die Temperaturen wieder mild.
- Nau.ch hat Meteorologen gefragt, ob es häufiger zu solchen heftigen Wetterwechseln kommt.
Erst letzten Donnerstag versank die Schweiz im Schnee-Chaos. Kurz darauf schlug jedoch das Wetter um. Der Wochenstart war von frühlingshaft milden Temperaturen geprägt.
Im Flachland kletterte das Thermometer am Montag auf bis zu 13 Grad. In den Föhntälern wurden bis zu 18 Grad erwartet. Heute gibts immerhin noch rund zehn Grad.
Aber: Bereits am Wochenende soll es wieder kälter werden.
Gefühlt kommt es immer häufiger zu solch krassen Wetterumschwüngen. Aber das auch tatsächlich so? Nau.ch hat bei Meteorologen nachgefragt.
Klaus Marquardt von «Meteonews» erklärt: «Dass das Wetter aktuell so sprunghaft ist, ist purer Zufall.»
Wechsel im Wetter unabhängig vom Klimawandel
Hintergrund sei die Wetterlage: «Die kräftigen Tiefs aus Nordeuropa driften auch mal zu uns ab, die warme Luft ist jedoch auch nicht weit weg.» Derzeit herrsche somit ein «Kampf der Luftmassen».
Das sei nicht unnormal und schon immer so gewesen. Mit dem Klimawandel hätten die markanten Wetterwechsel also nichts zu tun.
Den meisten Pflanzen würden diese Ende November auch nichts mehr anhaben können. «Die Vegetation ist in Winterruhe, Wetterwechsel machen ihr gar nichts aus», so Marquardt. Zu dieser Jahreszeit stelle einzig Schnee teils ein Problem für die Pflanzenwelt dar. Denn manche Äste drohen unter den Lasten zu brechen.
Und auch Stephan Bader von «Meteo Schweiz» sagt: «Solche Wetterumschwünge sind seit jeher ein wesentlicher Teil des Klimas in der Schweiz.»
Denn: «Wir leben in der sogenannten Westwindzone.» Darin eingebettet seien die bekannten Tiefdruckgebiete.
«Meteorologischer Alltag»
«Der Durchzug von Tiefdruckgebieten gehört also zum meteorologischen Alltag», erklärt der Meteorologe. Ziehe ein Tiefdruckgebiet über die Schweiz und folge anschliessend ein zweites, gebe es vor letzterem in der Regel eine Umstellung.
Und zwar von einer Nordwestströmung mit kalter Luft auf eine Südwestströmung mit milder Luft.
«Mit der Südwestströmung stellt sich häufig eine Föhnlage über den Alpen ein», so Bader. Und der Föhn sei bekannt für seine milden Temperaturen.
Als Beispiel nennt er die maximalen gemessenen Temperaturwerte im Monat November seit 1980 an der Föhnstation Altdorf UR.
Auch vor zwanzig Jahren schon zeigte das Thermometer dort im November Temperaturen von bis zu 20 Grad an.