Nach dem Fund von 39 Leichen in England häufen sich Meldungen über lebende Flüchtlinge in Lkws. Schweizer Transportfirmen verzeichnen (noch) keine Vorfälle.
Migranten in Griechenland
Bei einer Autobahn-Kontrolle nahe der griechischen Stadt Xanthi hat die Polizei vor drei Tagen einen Lastwagen mit Migranten angehalten. Im Laderaum des LKW sollen sich 41 Menschen befunden haben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor zwei Wochen schockierte die Meldung von 39 toten Personen in einem Lkw in England.
  • Auch ein Schweizer Lkw-Fahrer hat in Belgien Flüchtlinge im Laderaum entdeckt.
  • Schweizer Transportunternehmen und die Astag raten zur Vorsicht.
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Der Fall hat schockiert. Vor gut zwei Wochen findet die Polizei in England 39 Leichen in einem Kühllaster. Meldungen über Flüchtlinge in Lkw-Laderäumen haben seither zugenommen. Jüngstes Beispiel: Am Montag kontrolliert die griechische Polizei einen Lastwagen mit 41 Migranten an Bord – zum Glück alle lebend.

Nach Leichenfund im LKW vermutet Polizei alle Opfer aus Vietnam
In diesem LKW fand die britische Polizei am 23. Oktober 39 Leichen. - dpa

Zudem wurde am Donnerstag der Fall eines Schweizers publik, der in Belgien unwissend Flüchtlinge im Laderaum transportierte.

Checkliste für Chauffeure

Auf Anfrage empfiehlt der Schweizerische Nutzfahrzeugverband Astag ihren angeschlossenen Unternehmen, die eigenen Fahrer für die Problematik verstärkt zu sensibilisieren. Vizedirektor André Kirchhofer verweist zudem auf ein Merkblatt für Mitglieder: «Beispielsweise soll der Laderaum des Fahrzeuges aufbruchsicher verschlossen werden, wenn möglich unter Beobachtung einer dritten Person als Zeuge.»

andre kirchhofer astag
André Kirchhofer ist Vizedirektor der Astag. - Keystone

Nach jedem Halt sollte das Fahrzeug überprüft werden, wenn möglich inklusive dem Innenraum des Fahrzeuges. «Hilfreich für eine gute Kontrolle ist auch eine kompakte Beladung ohne Zwischenräume», so Kirchhofer. Zur Absicherung des Chauffeurs solle dieser den kompletten Überprüfungsprozess dokumentieren.

Nur gesicherte Schlafplätze

Das Schweizer Transport- und Logistikunternehmen Galliker mit rund 3‘000 Mitarbeitenden hatte keinen Vorfall in den eigenen Reihen.

Galliker
Der Schweizer Galliker-Konzern beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeitende. - galliker.com

​Galliker schreibt, dass ihre Lkws sowieso nie in einem ungesicherten Areal zu finden seien. «Wir haben mehrere Firmenstandorte in Belgien, Schweden und Italien, wo unsere Fahrer auf ihrer Route die Nacht verbringen. Diese Areale werden mit Kameras überwacht und erlauben den Zutritt nur für Berechtigte via Badge.» Zudem seien die Lkw-Anhänger während des ganzen Transports verriegelt.

Hotline in Grossbritannien

Weiter geht der britische Strassentransportverband RHA. Er hat eine Hotline eingerichtet, die rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche verfügbar ist.

Die Notrufnummer soll unter anderem Nachweise erbringen und bei verantwortlichen Stellen eine Aufstockung der Schutzmassnahmen für LKW-Chauffeure bewirken. Die Informationen des Anrufers werden an das britische Innenministerium und an den Grenzschutz weitergegeben.

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