Calais (F): Migranten in einem Kühllastwagen entdeckt
Das Wichtigste in Kürze
- In der französischen Hafenstadt Calais wurden acht Flüchtlinge in einem Kühl-Lkw entdeckt.
- Die Migranten aus Afghanistan wurden mit leichten Unterkühlungen in ein Spital gebracht.
- Unter ihnen befanden sich auch vier Kinder - die Lkw-Fahrer wurden verhaftet.
Acht Migranten sind in einem Kühllastwagen in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais entdeckt worden. Darunter waren auch vier Kinder. Sie seien mit leichten Unterkühlungen in ein Krankenhaus gekommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag unter Berufung auf die örtliche Feuerwehr.
Die beiden aus Rumänien stammenden Lastwagenfahrer wurden festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen. Die Migranten hätten angegeben, aus Afghanistan zu stammen.
Der Lastwagen war auf dem Weg nach Grossbritannien, Calais ist ein bedeutender Fährhafen am Ärmelkanal. Details über die Route des Lastwagens blieben zunächst offen.
39 Leichen in Lkw-Laderaum in London
Immer wieder bringen Schleuser Flüchtlingen in Lastwagen nach Europa und setzen sie dabei einer Lebensgefahr aus. In Grossbritannien waren in der Nacht zum vergangenen Mittwoch in einem Lkw-Laderaum 39 Leichen gefunden worden.
Die Polizei konzentriert sich derzeit auf Vietnam als Herkunftsland. Mehrere vietnamesische Familien hatten sich mit der Befürchtung gemeldet, ihre Verwandten könnten unter den Toten sein. Zunächst hatten die Ermittler angenommen, es handele sich bei den Toten um Chinesen.
Der Fahrer des aus Bulgarien stammenden Fahrzeugs wurde festgenommen. Gegen den 25-jährigen Nordiren wird Anklage wegen Totschlags in 39 Fällen erhoben. Zudem wird ihm Beteiligung an Menschenhandel und Geldwäsche vorgeworfen.
Debatte über moderne Sklaverei in Grossbritannien
Der schreckliche Leichenfund löste in Grossbritannien ein Debatte über moderne Sklaverei aus. Laut einem Bericht mehrerer Antisklavereiorganisationen könnten zwischen 2009 und 2018 mindestens 3187 Vietnamesinnen und Vietnamesen ins Königreich gebracht worden sein.
Gegen hohe Geldzahlungen werden die Menschen in das Land geschleust. Die meisten werden durch falsche Versprechungen angelockt und müssen nach ihrer Ankunft häufig auf Cannabisplantagen, in Autowaschanlagen oder Nagelstudios arbeiten. Einige werden auch zur Prostitution gezwungen.