Wildpinkler und Lärm: Anwohner flüchten vor St. Galler Olma
In St. Gallen beginnen am Donnerstag die Olma und der Jahrmarkt. Für manche Anwohner die schlimmsten Tage des Jahres – voller Müll und Lärm.
Das Wichtigste in Kürze
- Die St. Galler Olma steht vor der Tür. Nicht zur Freude aller.
- Der Traditionsanlass bringt für Anwohner viele Probleme mit sich.
- Einige ergreifen für diese Tage sogar die Flucht.
Für viele Ostschweizer sind die Olma und der Jahrmarkt in St. Gallen das Ereignis des Jahres. Doch nicht jeder kommt mit dem Trubel rund um den Traditionsanlass klar. Immer wieder sorgen Erbrochenes auf der Strasse, Abfall vor der Eingangstür und Wildpinkler für Ärger.
Vor allem für Anwohner.
Unter ihnen Beatrice Heilig, Präsidentin des Vereins IG Museumsquartier. Sie lebt bald 50 Jahre in der Nähe des Messeareals in der Ekkehardstrasse. Gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt sie: «Nein, ich freue mich nicht auf die Olma» – und kritisiert das Verhalten mancher Besucher.
Für viele sind sie eine grosse Belästigung. Und zwar eine derartige, dass zahlreich flüchten und verreisen.
Mehr Rücksicht wäre gefragt
So sagt auch Maurizio Giannini, wohnhaft an der noch näher gelegenen Sonnenstrasse: «Ein wenig mehr Rücksicht auf uns Anwohnerinnen und Anwohner – das wäre was!» «Besonders schlimm» seien der Donnerstag, Freitag und Samstag.
Übers Wochenende müsse er sich dann immer durch Menschenmassen kämpfen, nur um zu seiner Tür gelangen zu können. Ganze Gruppen sässen im Eingangsbereich, würden kaum Platz machen.
Anderen Anwohnern geht es ähnlich. Die Chefin eines Geschäfts im Quartier berichtet von Erbrochenem vor ihrer Ladentür. Auch urinieren abends Personen direkt an die Hausfassaden in der Umgebung – obwohl es überall Toiletten hätte.
Vandalismus im Quartier
Abgenommen habe in den letzten Jahren der Vandalismus, sagt Heilig zur Zeitung. Er ist aber immer noch präsent. Die Vereins-Präsidentin rät daher, weiterhin Gartenmöbel während der Veranstaltungen reinzunehmen.
Wegen fehlenden Sitzgelegenheiten bei den Jahrmarkt-Ständen würden ausserdem viele ihr Essen vor Liegenschaften konsumieren.
Und die Lärmbelastung ist ein Problem. Gemäss Heilig sind die Bahnen lauter als früher. Auch stört es sie, dass man entschieden hat, diese an Freitagen und Samstagen länger laufen zu lassen. «Kurzfristig und unangekündigt», sagt sie.
Sie findet aber lobende Worte für den runden Tisch, an dem Vertreter von Olma, Stadt, Polizei, Marktfahrern und Anwohnerschaft sitzen. Dank diesem könnten Probleme angesprochen und Lösungen gefunden werden.
Sie plant trotz aller Kritik einen Besuch des Traditionsanlasses. Schliesslich interessiere sie sich für die Sonderschau der Vogelwarte Sempach.