Yannick Buttet wird Präsident der Walliser Tourismuskammer und indirekt Chef seines Belästigungsopfers. Über 9000 Menschen fordern seine Absetzung.
Yannick Buttet
Yannick Buttet ist Präsident der Walliser Tourismuskammer. Doch seine Wahl sorgt für Aufregung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 9000 Menschen fordern die Absetzung von Yannick Buttet als Walliser Tourismuschef.
  • Denn der Ex-CVPler ist indirekt Chef einer Frau, die er einst belästigt hatte.
  • Sie hoffe, Buttet trete «aus Anstand zurück», fordert eine FDP-Politikerin.
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Die Wahl von Yannick Buttet zum Präsidenten der Walliser Tourismuskammer schlägt hohe Wellen. Denn der ehemalige CVP-Politiker ist wegen Nötigung und Belästigung vorbestraft. Und in seiner neuen Rolle ist er indirekt Chef eines der Opfer der Belästigung.

Die feministischen Kollektive Ober- und Unterwallis haben mit der Unia Jugend Oberwallis und der Unia Frauen Oberwallis eine Petition lanciert. Sie fordern, dass Buttet von seinem Amt entbunden wird. Damit soll ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung und für den Schutz von Betroffenen gesetzt werden. Die Ernennung Buttets zum Präsidenten sei moralisch und rechtlich nicht nachvollziehbar.

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Yannick Buttets Wahl zum Präsidenten der Walliser Tourismuskammer empört.
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Denn er wird damit indirekt zum Chef einer Frau, die er belästigt hatte.
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Eine überparteiliche Allianz fordert nun seinen Rückzug. Dazu zählt auch die Grüne Brigitte Wolf.
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Nicole Luggen von der FDP fordert, dass Buttet das Amt «aus Anstand» nicht antritt.

9000 Personen haben die Petition mittlerweile unterschrieben, es hat sich eine überparteiliche Allianz gebildet. Teil davon ist Brigitte Wolf, die Co-Präsidentin der Grünen Wallis. Sie hält die Wahl Buttets ebenfalls für nicht nachvollziehbar, sagt sie zu «Pomona». Sie kritisiert, dass der Ex-CVPler zum indirekten Chef seines Opfers werde. «Ganz viele Leute sagen, das geht so nicht, und ich schliesse mich dieser Meinung an.»

Sie fordert die Absetzung Buttets und wünscht sich eine Frau an seiner Stelle. Denn der Vorstand der Tourismuskammer bestehe zu grossen Teilen aus Männern. Bloss zwölf Prozent der Vertreter in den Walliser Wirtschaftsdachverbänden seien Frauen – «das ist ein schlechtes Zeichen».

Männerbüro: Sollte Moral über Recht walten lassen

Nicole Luggen, Präsidentin der FDP-Sektion Oberwallis, will auch ein «Zeichen gegen den Filz» setzen. Die Petition fordert neben der Absetzung Buttets auch transparentere Verfahren zur Besetzung der Spitzenpositionen. Zum Fall Buttet sagt Luggen: «Ich hoffe, dass er dieses Amt aus Anstand nicht antritt.»

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Auch der Verein Männerbüro Oberwallis unterstützt die Petition. Präsident Kurt Schnidrig sagt: «Wir finden es schlecht, dass jemand mit diesen Vorstrafen in eine solche Position gehievt wird.» Die Tourismuskammer sollte die Wahl nochmals überdenken. Man sollte Moral über Recht walten lassen.

Die Tourismuskammer will zumindest im Moment nicht auf die starke Kritik reagieren. Co-Vizepräsident Luc Fellay sagte gegenüber dem Westschweizer Radio rts, man werde das weitere Vorgehen im August definieren. Yannick Buttet sei aber rechtens gewählt worden.

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