Tumult im Wallis: Ex-CVP-Mann belästigte Frau – nun wird er ihr Chef

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Sion,

Yannick Buttet ist der neue Präsident der Walliser Tourismuskammer. Die Personalie sorgt für einen Shitstorm – wegen der Vergangenheit des früheren CVP-Talents.

Yannick Buttet
Der neue Chef der Walliser Tourismuskammer: Yannick Buttet. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wahl des neuen Präsidenten der Walliser Tourismuskammer sorgt für Wirbel.
  • Denn Yannick Buttet trifft in der Rolle auf eine Frau, die er einst sexuell belästigt hat.
  • An der Entscheidung gibt es viel Kritik – eine Petition fordert seine Absetzung.

Am 18. Juni hat die Walliser Tourismuskammer einen neuen Präsidenten erhalten. Yannick Buttet, der früher für die CVP politisierte, hat den Posten übernommen. An sich nichts Spektakuläres – sein Vorgänger war mit Ständerat Beat Rieder ebenfalls bereits ein Mitte-Politiker.

Dennoch löst die Wahl Buttets einen regelrechten Shitstorm aus. Vor allem bei Frauen, Gewerkschaften und feministischen Organisationen herrscht Empörung. Beispielsweise werden zum Thema in den Walliser Medien viele Leserbriefe geschrieben.

Christina Bachmann-Roth
Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz, kritisiert die Ernennung von Yannick Buttet. - X / @ChristinaBRoth

Es läuft sogar eine Petition, die die Wiederabsetzung von Buttet fordert. Über 3000 Personen haben das Begehren Stand Donnerstagmorgen bereits unterschrieben.

Unter anderem Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz, fordert dazu auf, die Petition zu unterzeichnen. Auf X, vormals Twitter, schreibt sie: «So was ist doch nicht gut. Ein zweifach verurteilter Sexualstraftäter darf doch nicht Chef seines Opfers in einer renommierten Position werden!»

Grund für den Tumult ist, dass der Ex-CVP-Mann, der einst als grosses Polit-Talent galt, schon mehrfach verurteilt wurde.

Buttet wegen Belästigung von FDP-Politikerin verurteilt

2017 klingelte Buttet in Sierre mitten in der Nacht an einem Mehrfamilienhaus. Eine verängstigte Bewohnerin hat anschliessend Alarm geschlagen. Wie es heisst, haben der Politiker und die Frau ein Verhältnis gehabt. Auch als die Beziehung zu Ende ging, hörte Buttet nicht auf, die Frau zu kontaktieren.

Die Folge: Im August 2018 verurteilte in die Justiz zu einer Geldstrafe. Konkret hat sich Buttet der Nötigung schuldig gemacht.

Der Vorfall in Sierre soll kein Einzelfall sein. «Le Temps» berichtete später von weiteren sexuellen Belästigungen, die ihm sechs andere Frauen vorwarfen.

2021 wurde Buttet schliesslich wegen sexueller Belästigung wieder zu einer Geldstrafe verurteilt. Zuvor hatte ihm eine FDP-Lokalpolitikerin vorgeworfen, sie trotz Ermahnungen berührt zu haben.

Dieser Fall ist für das zukünftige Amt von Buttet besonders heikel. Denn die besagte FDP-Frau arbeitet für die Tourismusförderung des Wallis, für Valais Wallis Promotion. Als Tourismuskammer-Präsident ist Buttet automatisch dort im Vorstand vertreten. Somit ist er zumindest indirekt der Chef der zuvor von ihm selbst belästigten Frau.

«Die Arbeit ist das eine, das Private etwas anderes»

Für Buttet selbst ist das kein Problem. «Die Arbeit ist das eine, das Private etwas anderes», sagt er. Falls seine Wahl das Leben der Frau beeinflusse, bedaure er es. Er hoffe aber, dass es für sie ebenfalls keine Rolle spiele, man sei ja erwachsen.

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Die FDP-Frau hat sich gegenüber «Canal 9» ebenfalls kurz zur neuen Situation geäussert. Sie hoffe, dass Buttet aus der Vergangenheit gelernt habe. Zudem erwarte sie, dass der Fall keine Konsequenzen für sie und ihre Arbeit habe.

Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen will laut der «Aargauer Zeitung» nichts zum Einzelfall sagen. Gemäss Präsidentin Cesla Amarelle, die schon für die SP im Nationalrat sass, ist die Wahl der Tourismuskammer aber «zumindest fragwürdig». Auch, weil sich dadurch arbeitsrechtliche Fragen stellen.

Kommentare

User #3708 (nicht angemeldet)

Uur Umfrage...ich unterstütze keine Wolf und Bärenmörder

Peter P. Odermatt

Die Walliser Tourismuskammer möchte es also aussitzen und nichts tun. Diese Rechnung wird nicht aufgehen. Die Leute bleiben dran und grenzen diesen Kriminellen aus.

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