Die Wohnungsnot der Schweiz wird heute Thema in Bern sein. Laut einer Untersuchung könnte etwa ein Überdenken des Denkmalschutzes eine Linderung bringen.
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Die Wohnungsnot in der Schweiz wird ein immer grösseres Problem. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Von der Immobilienbranche wird der Denkmalschutz immer wieder als Bremsklotz bezeichnet.
  • Zur Linderung der Wohnungsnot könnte die Politik sich aber eine Lockerung überlegen.
  • Zu einem runden Tisch in Bern wurde der Heimatschutz allerdings nicht eingeladen.
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In der Schweiz herrscht teilweise eine Wohnungsnot. Diese wird heute Thema an einem runden Tisch in Bern sein, zu dem Wirtschaftsminister Guy Parmelin gerufen hat. Für passenden Gesprächsstoff sorgte am Donnerstag eine Untersuchung der Credit Suisse. Diese zeigt nämlich auf, was die Politik tun könnte, um «einen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot» beizutragen.

Erwähnt wird darin etwa eine «partielle Lockerung» des Denkmalschutz. Eine Lockerung des Denkmalschutzes zur Linderung der Wohnungsnot? Es sind Worte, die vor allem der Immobilienbranche gefallen dürften. Denn geschichtsträchtige Gebäude machen es neuem Wohnraum schwer, so der Tenor.

Hätte der Heimatschutz zum runden Tisch eingeladen werden sollen?

Der Direktor des Hauseigentümerverbandes, Markus Meier, sprach in der gestrigen Ausgabe von «10vor10» gar von einem «Bremsklotz»: «Der Heimatschutz oder eben auch der Denkmalschutz verhindert das Erneuern von Gebäuden, also auch das Erweitern von Wohnraum oder das Erstellen von Wohnraum. Und es verhindert auch energetische Sanierungen.»

Denkmalschutz nicht zum runden Tisch eingeladen

Der Denkmalschutz als Bremsklotz sei ein Narrativ, das schon seit Jahrzehnten gepflegt werde, sagt der Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes in dem Beitrag. Dass man als Bremsklotz gelte, aber trotzdem nicht um runden Tisch mit der Politik eingeladen wurde, erstaunt Stefan Kurz dann aber doch.

Der Heimatschützer sagt, man hätte gerne mitdiskutiert. «Ich habe das gewünscht und angefragt, gerade auch weil dieser Beitrag jetzt zeigt, dass doch ein gewisser Klärungsbedarf vorhanden ist.»

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Stefan Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes, würde gerne im Zusammenhang mit Denkmalschutz und Wohnungsnot etwas Klarheit schaffen. - Screenshot/SRF

Man sei verunsichert, was der Denkmalschutz wirklich beitrage oder eben nicht, führt Kunz aus. «Es wäre deswegen wichtig gewesen, Klarheit zu schaffen – auch bezüglich dem Mengengerüst, also um wie viele Gebäude es in unserem Bereich effektiv geht.»

Rund 75'000 Gebäude in der Schweiz sind verbindlich geschützt

Einige Zahlen liefert «SRF» in diesem Zusammenhang zum Schluss. Demnach sind derzeit von den rund 2,7 Millionen Gebäuden in der Schweiz etwa 10 Prozent als Baudenkmäler erfasst.

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In der Schweiz gibt es rund 75‘000 geschützte Baudenkmälern. - Keystone

Davon sind 196'443 Bauten teilweise schützenswert. Das heisst, Umbau oder Abriss ist möglich. Rund 75'084 Gebäude sind währenddessen verbindlich geschützt, Abriss und Umbau sind daher nicht möglich.

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