XL-Koffer blockieren Sitzplätze – Pendler sind verärgert
Pendler ärgern sich über die sperrigen XL-Rollkoffer, die in den Zügen oft mangels Stauraum Sitzplätze, Gang und Türen blockieren. Die SBB sieht kein Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Pendler nerven sich über Reisende, die mit ihren Riesen-Rollkoffern Sitzplätze blockieren.
- Oftmals passen die grossen Koffer aber gar nicht in die Gepäckablagen.
- Die SBB sieht keinen Handlungsbedarf und appelliert an den gesunden Menschenverstand.
Nau.ch-Leser Nils F.* (25) staunte nicht schlecht, als er letzten Mittwoch am Vorabend in Zürich ein Abteil des Zugs nach Bern betrat.
Auf der Suche nach einem freien Sitzplatz sah er folgendes: Zwei Frauen hatten ihre Gepäckstücke so in einem Vierer- und Zweierabteil platziert, dass ausser ihnen niemand mehr hinsitzen konnte.
Nils F.* ist verärgert! «Es war nicht das erste Mal, dass ich dies so beobachtete. In letzter Zeit fiel mir das immer öfter auf», so der Pendler. «Diese riesigen, sperrigen Rollkoffer, die aktuell im Trend sind, können nirgends verstaut werden. Sie werden dann von den Reisenden einfach so in die Sitzreihen gestellt, dass niemand mehr Platz hat.»
In dem Fall habe er sogar beobachtet, dass wegen den Koffern eine Pendlerin im Gang auf der Treppe sitzen musste. «Das geht gar nicht!», findet er.
Eine Häufung solcher Kundenrückmeldungen stelle die SBB nicht fest, heisst es auf Nachfrage von Nau.ch. Deshalb wird vorerst nichts unternommen. «Je nach Zugtyp stehen Ablageflächen für Gepäck über, unter und zwischen den Sitzen zur Verfügung. Auch kann das Gepäck bei der Gepäckablage oder etwa bei herunterklappbaren Sitzplätzen deponiert werden», lässt die SBB verlauten.
«Wir appellieren an gesunden Menschenverstand»
Und was, wenn die Gepäckstücke zu gross sind, um sie an einem der erwähnten Orte zu verstauen? Oder die Gepäckablagen bereits belegt sind? Wie es Sascha Z.* kürzlich bei seiner Ferien-Rückreise im Zug von Mailand nach Bern erlebte.
«Ein Tourist hatte seinen Rollkoffer neben sich aufgestellt. Immer wieder rollte ihm dieser während der Fahrt davon und blockierte dann die Tür und den Gang», so der Nau.ch Leser.
Der Zug sei ausgebucht und entsprechend voll gewesen. Es habe deshalb kaum Platz für alle Gepäckstücke gehabt. «Und die grossen Koffer passten weder zwischen die Stühle noch oben ins Gepäckfach.»
Die SBB will auch davon nicht wissen und schreibt lediglich: «Wir appellieren an den gesunden Menschenverstand und die gegenseitige Rücksichtnahme.»
Und weiter: «Grundsätzlich gilt, dass eine Person nur einen Sitzplatz belegt. Das Zugpersonal setzt die Hausordnung in Zügen mit Augenmass durch.»
Reisende, die sich durch das Verhalten anderer gestört fühlen, könnten das SBB-Personal direkt darauf aufmerksam machen. Falls nötig, würde dann eine entsprechende Durchsage gemacht.
*Namen geändert