Flughafen-Frust: SBB streicht Koffer-Service in mehreren Kantonen
Der Gepäck-Service der SBB verspricht einfacheres Reisen und das Vermeiden von langen Check-in-Schlangen. Jedoch sorgt der Dienst derzeit bei Kunden für Frust.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fluggepäcktransport der SBB soll Kofferschleppen und lange Check-in-Schlangen umgehen.
- Jedoch sorgt der Dienst der Partnerseite Airportr derzeit bei Kunden für Frust.
- Wegen Überlastung ist das Angebot in vielen Regionen der Schweiz derzeit nicht buchbar.
Den Koffer zum Flughafen schleppen und dann stundenlang am Check-in-Schalter warten – dieser Teil der Ferien gefällt wohl niemandem.
Abhilfe schaffen soll daher der Fluggepäcktransport der SBB. Mit diesem werden die Stücke direkt an der Haustür abgeholt und an den Zielflughafen transportiert. Jedoch sorgt der Service für Swiss- und Edelweiss-Flüge derzeit bei vielen Kunden für Frust.
Kofferdienst kommentarlos gecancelt
So etwa bei einer vierköpfigen Familie aus Aarberg BE. Sie meldeten vier Koffer bei der SBB-Partnerseite Airportr an. Dafür zahlten sie insgesamt 89 Franken, berichtet der Familienvater dem Konsumenten-Magazin «Espresso» des SRF.
Doch: «Am Abend kam eine Mail, dass meine Abholung gecancelt worden sei», erzählt Christian Weber. Der angegebene Grund: Der Wohnort der Familie befände sich «ausserhalb des Versorgungsgebiets», hiess es auf Englisch.
Das sorgt bei Weber für Verwirrung. Schliesslich verspricht die SBB auf ihrer Seite, dass der Dienst ab allen Adressen der Schweiz buchbar sei. Ausgenommen sind nur autofreie Orte.
Service von grosser Nachfrage überrumpelt
Der Anbieter Airportr erklärt auf Anfrage von SRF, der Dienst in Zusammenarbeit mit der SBB sei erst kürzlich am 1. Juni lanciert worden. Das Unternehmen sei aber von der grossen Nachfrage überrumpelt worden.
«Deshalb haben wir unsere Abdeckung in bestimmten Gebieten vorübergehend reduziert», erklärt die Pressestelle. So konnte die Gesamtzahl der betroffenen Kundinnen und Kunden minimiert werden.
Konkret heisst das: Kunden aus den Kantonen Neuenburg, Freiburg, Waadt, Bern, Graubünden und Tessin können den Dienst derzeit ganz oder teilweise nicht buchen. Ärgerlich, gerade zum Start der Sommerferien in der Schweiz.
SBB bedauert Einschränkungen
Das sieht auch SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg ein. Das Transportunternehmen bedaure sehr, dass Airportr den Service einschränken musste, sagt sie.
Sie weist aber alle Betroffenen auf eine Alternative hin: So sei es nämlich immer noch möglich, sein Gepäck einem Transport-Service zu übergeben, dabei kümmert sich die SBB um den Gepäcktransport und das Check-in. Dieser Dienst wird von Schweizer Partnern durchgeführt – und kostet laut «Espresso» auch fast doppelt so viel.