Zehntausende Fische verenden im Naturpark Blausee wegen Giftstoffen

Die Besitzer des Touristenmagnets Blausee bei Kandersteg BE haben Anzeige erstattet: Tausende Fische starben im See. Illegaler Giftabfall soll schuld sein.

Blausee
Am Blausee unterhalb von Kandersteg BE starben dieses Jahr mehrere Tausend Fische. (Archiv) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Blausee im Berner Oberland starben zehntausende Fische.
  • Illegaler Giftabfall der Lötschberg-Sanierung soll der Auslöser dafür sein.
  • Die Berner Staatsanwaltschaft ermittelt.

Der Blausee bei Kandersteg BE ist seit Jahren ein beliebter Ausflugsort für Touristen und Einheimische. Nun trübt ein Massen-Fischsterben die Idylle im Naturpark. Seit Frühling 2018 treiben immer wieder tausende tote Fische auf der Wasseroberfläche. 40 Tonnen Bio-Forellen wurden seither entsorgt, wie Recherchen der «SRF Rundschau» und Tamedia zeigen.

Blausee
Die Idylle trügt: Am Blausee starben Tausende Forellen. - Keystone

Labortests zeigten bei den Tieren eine erhöhte Konzentration von Schwermetallen und krebserregenden Stoffen auf. Auch das Grundwasser der Forellenzucht sowie eine Probe des Sickerwassers wiesen dieselben Giftwerte auf.

Illegaler Lötschberg-Aushub in Mitholz deponiert

Daran schuld sein könnte der Aushub des Lötschberg-Scheiteltunnels, der zurzeit saniert wird. Denn der Aushub wurde gemäss den Recherchen illegal in einer Kiesgrube in Mitholz in der Nähe des Blausees deponiert.

Der Gleisaushub enthält teilweise hochgiftige Stoffe und müsste deshalb separat in einer Spezialdeponie entsorgt werden. Doch die mit dem Projekt beauftragten Firmen BLS und Vigier hätten den Abfall in Mitholz gelassen.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Das Berner Amt für Wasser und Abfall hat die Deponie nun geschlossen und Vigier muss das falsch entsorgte Material wieder herausholen. Im Steinbruch in der Nähe des Blausees werde der Aushub aber immer noch ungeschützt zwischengelagert.

Die Besitzer des Blausees haben Strafanzeige eingereicht und die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Untersuchung soll aufzeigen, ob die Forellen am Gift aus der Kiesgrube gestorben sind. Beide Unternehmen weisen jegliche Vorwürfe zurück. Es seien keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangt.

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