Die Untersuchung zur Verwicklung von Mitgliedern der Abtei Saint-Maurice im Wallis in Fällen von sexuellem Missbrauch ist angelaufen.
Abtei der Augustiner-Chorherren
Die Abtei der Augustiner-Chorherren in Saint-Maurice im Unterwallis wird von einem Missbrauchsskandal erschüttert. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die Untersuchung zu sexuellem Missbrauch durch Mitglieder der Abtei Saint-Maurice im Wallis hat begonnen. Die dafür eingesetzte unabhängige Arbeitsgruppe hat einen Zeugenaufruf lanciert. Der Aufruf richtet sich an «Personen, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind», wie die Arbeitsgruppe am Montag mitteilte. Ziel sei es, deren Erfahrungen und den Kontext in Erfahrung zu bringen, in dem der Missbrauch stattgefunden habe.

Gesucht werden aber auch Zeugen, die Angaben über die Funktionsweise der Abtei oder über die Beziehungen zwischen Kanonikern, Schülern und Novizen machen können. Diese Elemente sollen dazu beitragen, die Mechanismen und Bedingungen zu verstehen, die den Missbrauch begünstigt oder verhindert haben. Die Anonymität wird garantiert.

Aufklärungsarbeit durch unabhängige Gruppe

Die Abtei Saint-Maurice hatte im Februar mitgeteilt, dass sie den Generalstaatsanwalt des Kantons Neuenburg, Pierre Aubert, mit der Einsetzung einer unabhängigen Arbeitsgruppe beauftragt habe, um «Licht ins Dunkel zu bringen». Ihre Aufgabe sei es, «Fakten und einen Gesamtkontext zu ermitteln». Sie werde sich jedoch «nicht zu individuellen Verantwortlichkeiten äussern», rief die Arbeitsgruppe am Montag erneut in Erinnerung.

Aubert wird vom Departement für Zeitgeschichte der Universität Freiburg unterstützt. Die Abteilung verfügt über Erfahrungen mit der Thematik und hat bereits Arbeiten in diesem Bereich durchgeführt. Nicht verjährte und noch nicht abgeurteilte Straftaten, die die bei dieser Gelegenheit entdeckt werden könnten, sollen auf ausdrücklichen Wunsch der Abtei bei der Justiz angezeigt werden. Die Ergebnisse sollen zwischen Mai und Juli 2025 veröffentlicht werden.

Ad
Ad