«ZH 100»-Auktion: Darum zahlen Autoliebhaber so viel für Kennzeichen
Für das Autokennzeichen «ZH 100» bieten Interessenten Hunderttausende von Franken. Zwei Autoliebhaber erklären, was es mit diesen hohen Summen auf sich hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Das bisher höchste Angebot für das Nummernschild «ZH 100» liegt bei über 200'000 Franken.
- Ein tiefes Autokennzeichen gehöre zum «Gesamtpaket», argumentiert ein Bentley-Liebhaber.
- Unternehmer C. K. hat für «BE 50» gar 56'000 Franken bezahlt – als Anlage und Statement.
Das Zürcher Autokennzeichen «ZH 100» ist heiss begehrt: Noch bis am Mittwochabend läuft die Auktion für das tiefste Nummernschild des Kantons. Interessenten greifen dafür tief ins Portemonnaie. Das bisher höchste Angebot liegt bei 221'200 Franken (Stand: Dienstag, 17.50 Uhr).
So viel Wirbel um ein Autokennzeichen ist für viele unvorstellbar. Nicht so für den Berner André Burri: «Ich bin in der Oldtimer-Szene aktiv, und da gehört eine schöne, tiefe Nummer zum Gesamtpaket. Wenn ich einen Bentley oder ein anderes exklusives Auto kaufe, will ich nicht mit einer sechsstelligen Nummer herumfahren.»
Der Versicherungsberater ist überzeugt: «Es geht um eine gewisse Eleganz. Deshalb kann ich es verstehen, wenn jemand für eine Autonummer einige hundert oder ein paar tausend Franken ausgibt.» Die Autonummer sei ein Schmuckstück am Fahrzeug, sagt er zu Nau.ch.
«Sehr, sehr reich»
Trotzdem hat er kein Verständnis dafür, gleich Hunderttausende Franken dafür auszugeben: «Das ist ja jenseits und hat nichts mehr mit gutem Stil zu tun. Hier sprechen wir von Dekadenz.»
Vom «ZH 100»-Käufer hat Burri dann auch eine bestimmte Vorstellung. «Es muss jemand sein, der sehr, sehr reich ist, der mehreren Millionen besitzt. Hier gibt es weder eine Grenze noch einen Realitätsbezug.»
Auch kantonale Unterschiede würden eine Rolle spielen. «In Zürich gibt es viel mehr reiche Leute als in Bern. In Bern kann ich mir solche Summen nicht vorstellen.»
56'000 Franken hat sich der Berner Unternehmer C. K.* das Nummernschild «BE 50» kosten lassen.
Eine gute Anlage, wie er gegenüber Nau.ch erklärt: «Ich könnte es locker mit 30 Prozent Gewinn verkaufen.» Loswerden will K. das Kennzeichen aber nicht. «Es ist ein Statement.»
Abgrenzung von Auto-Posern
Mit raren Autokennzeichen könne man sich gut von Auto-Posern abgrenzen, begründet K. Denn: «Ein Nummernschild kann man nicht leasen.» K. ist in Bern aktiv auf der Suche nach begehrten Kontrollschildern.
Dafür frage er Privatpersonen an – nicht immer mit Erfolg: «Wenige geben ihre Nummer her, da sie diese oft geerbt haben und das Schild deshalb einen emotionalen Wert hat.»
Für einstellige Nummern wäre er bereit, auch über die 100'000-Franken-Grenze zu gehen. «Es muss aber immer noch vernünftig sein», betont K. Heisst: Solange das Schild irgendwann wieder verkauft werden kann, ist eine solche Investition plausibel.
*Name der Redaktion bekannt