Zoll prüft weniger Pakete
Wegen eines Sparprogramms des Bundes werden am Schweizer Zoll seit Anfang 2017 nur noch halb so viele Pakete kontrolliert wie bisher. Die Industrie befürchtet, dass dies Markenpiraterie fördern könne.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Schweizer Zoll werden nur noch halb so viele Pakete kontrolliert wie bisher.
- Schuld ist ein Sparprogramm des Bundes.
- Die Industrie befürchtet, dass dies Markenpiraterie fördern könne.
Uhrenindustrie betroffen
Viele der Pakete – wovon die Hälfte aus China stammt – treffen dabei bei der Poststelle Zürich-Müllingen ein. Und dort werden seit Anfang 2017 nur noch halb so viele Pakete kontrolliert wie bisher. Grund ist ein Sparprogramm des Bundes. Waren es 2016 noch 3125 Sendungen, waren es 2017 genau 1633.
Betroffen ist derweil vor allem die Uhrenbranche, wie Yves Bugmann, Leiter Rechtsdienst des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie dem «Tages Anzeiger» bestätigt. Die Schweizer Uhrenindustrie ist laut OECD-Studien weltweit am meisten von Fälschung betroffenen. «Deshalb bedauern wir die Sparmassnahmen umso mehr. Der Markt der Fälschungen kann unter diesen Umständen florieren», sagt er.
Dies führt dazu, dass vermehrt auch gefälschte Produkte wie Taschen, Uhren, Kleider und Accessoires die Schweiz erreichen. Und: Die Industrie befürchtet nun, dass dies Markenpiraterie fördere.
Schweizer sind beim Online-Shopping ganz mit vorne dabei: Letztes Jahr haben wir für 8,6 Milliarden im Netz eingekauft (Nau berichtete). Darunter sind aber auch viele gefälschte Waren – fünf Prozent, wie der «Tages Anzeiger» berichtet.