Zoo im Berner Seeland brennt drei Monate nach Schliessung nieder
Am späten Mittwochnachmittag ist in Kallnach BE das Gebäude des ehemaligen Tierparks «Johns kleine Farm» ausgebrannt. Viele Fragen bleiben offen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kallnach BE ist am Mittwoch ein ehemaliger Tierpark in Brand geraten.
- Verletzt wurde niemand und die Feuerwehr konnte den Brand löschen.
- Der Zoo schloss vor drei Monate für immer seine Tore.
Jetzt ist «Johns kleine Farm» definitiv Geschichte.
Gestern Mittwoch, drei Monate nach der Schliessung des Tierparks in Kallnach BE, ist der Zoo niedergebrannt. Kurz nach 16 Uhr ging eine Brandmeldung bei der Kantonspolizei Bern ein, wie diese mitteilt. Eine starke Rauchentwicklung sowie Flammen beim Gebäude erwarteten die daraufhin ausgerückten Einsatzkräfte.
Die Feuerwehr konnte das Feuer rasch unter Kontrolle bringen und den Brand schliesslich löschen. Nach den Löscharbeiten standen die Einsatzkräfte Brandwache, um einen allfälligen weiteren Brand im Keim ersticken zu können.
Personen oder Tiere wurden beim Brand keine verletzt. Der Zoo schloss nämlich Mitte August seine Tore – die Tiere wurden daraufhin an andere Zoos und Privatpersonen vermittelt.
Ermittlungen zur Brandursache und zur Höhe des Sachschadens sind im Gange. Es bleiben also viele Fragen offen.
Nach der Schliessung des Zoos suchte man einen neuen Eigentümer für das Grundstück. In einem Inserat wurde es als «grosses Gelände mit altem Bauernhaus» angepriesen. Es verfüge über diverse Gehege und sei ideal für die eigene Tierhaltung geeignet.
Ob sich davor bereits jemand für die Liegenschaft interessiert hatte, verrät die zuständige Immobilienfirma Immobene auf Anfrage von Nau.ch nicht. Sie lässt verlauten: «Mit Bestürzung haben wir gestern von dem Brand erfahren und sind froh, dass es keine Verletzten gibt. Zu den Auswirkungen auf den Verkauf kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.»
Ein entsprechendes Inserat auf «Homegate» wurde in der Zwischenzeit gelöscht.
Immobene erklärt weiter: «Der Sachschaden wir nicht durch uns, sondern die Gebäudeversicherung beziffert.»
Über 30 Jahre lang lockte «Johns kleine Farm» mit seinen über 400 Tieren Kinder an. Fische, Stachelschweine, Ziegen oder Luchse und viele weitere Zootiere zauberten den Besuchenden währen Jahrzehnten ein Lächeln ins Gesicht.
Gemeindeversammlung sprach sich gegen «Johns kleine Farm» aus
Betriebsleiter John-David Bauder machte sich mit seinem sozialen Engagement einen Namen. Er bildete Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu Tierpflegenden aus. Dank der Sendung «SRF bi de Lüt» erlangte er schweizweit Bekanntheit.
Weniger Freude hatte die Nachbarschaft – sie beschwerte sich regelmässig über Gerüche und Probleme mit ausgebüxten Tieren. Auch falsch parkierende Gäste sorgten für Ärger.
Eine Anzeige war dann der Anfang vom Ende: Es stellte sich heraus, dass für manche Bauten die entsprechende Bewilligung fehlte. Die Schuld lag nicht beim Tierpark selbst, es war die Gemeinde, die diese Bewilligungen nicht beim Kanton eingefordert hatte.
An einer Gemeindeversammlung kam es später zum Knall: Die Bevölkerung sprach sich gegen eine nachträgliche Umzonung aus.
Johns kleine Farm: «Geschockt wegen Brand»
Besonders hart traf das Ende Betriebsleiter John-David Bauder selbst. Er sei erschöpft – es drohe ihm der Gang aufs Sozialamt, wie das «Bieler Tagblatt» berichtet.
Nach dem Brand gibt er sich aber wortkarg. Sein Verein teilt am Donnerstag auf Nau.ch-Anfrage mit: «Wir sind geschockt ab den Geschehnissen des gestrigen Brandes und stehen für Interviews nicht zur Verfügung. Wir verweisen auf den Polizeibericht der Kantonspolizei Bern.»