Zu später Lockdown hätte über 6000 Opfer mehr gefordert
Wäre der Lockdown eine Woche später eingetroffen, hätte dies über 6000 Opfer mehr gefordert. Dies ergab eine Modellrechnung der Universität Bern.
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Das Wichtigste in Kürze
- Einer Studie der Universität Bern zufolge hätte der Lockdown früher eintreten dürfen.
- Wäre er nur eine Woche später eingetreten, hätte es über 6000 Opfer mehr gegeben.
- Wäre er aber eine Woche früher eingetroffen, wären 1600 Menschen mehr gerettet worden.
Die Universität Bern hat eine Studie zu den Corona-Massnahmen veröffentlicht. Laut einer Modellrechnung hätte ein zu später Lockdown deutlich mehr Opfer gefordert. Wäre dieser erst eine Woche später eingetroffen, wäre die Opferzahl auf über 6000 gestiegen. Andererseits hätten 1600 Leben mehr gerettet werden können, wenn der Lockdown eine Woche früher eingetroffen wäre.
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Welche Massnahme welche genauen Auswirkungen hatte, kann jedoch dieser Studie nicht entnommen werden, wie die Autoren selbst einräumen. Ebensowenig kann anhand der Berechnungen eine Aussage darüber gemacht werden, wie viele Tode in welchem Kanton verhindert wurden – beziehungsweise hätten verhindert werden können.
Epidemiologen warnten bereits im Januar
Epidemiologen der Universität Bern, darunter Christian Althaus, warnten bereits im Januar vor dem Coronavirus. Doch damals stufte der Bund dieses noch als harmlos ein.
Ein zu später Lockdown wäre vor allem für die Kantone Genf und Tessin dramatisch gewesen. Denn diese waren stärker vom Virus betroffen als die Deutschschweiz. Somit lautet das Fazit der Studie, dass der Bund ruhig schneller hätte reagieren können. Jedoch war er genug schnell, um eine Eskalation in den stark betroffenen Kantonen zu verhindern.
Die maximale Bettenkapazität von 1275 wurde nie komplett ausgelastet. Wäre der Lockdown jedoch nur sieben Tage später eingetroffen, dann wäre diese Kapazität deutlich überstiegen worden. Konkret hätten dann 1900 Personen gleichzeitig eine Behandlung auf der Intensivstation benötigt.