Zuckenriet SG: Bauer fühlt sich nach Wolfs-Angriff machtlos
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Wolf riss am Wochenende drei Mutterschafe bei Zuckenriet SG.
- Drei weitere schwerverletzte Schafe mussten getötet werden.
- Das Raubtier kroch unter dem Zaun des Schafgeheges hindurch.
In der Ostschweiz hat erneut ein Wolf zugeschlagen. Diesmal traf es die Tiere von Bauer Peter Christen (49) aus Schweizersholz TG. Sein Hof liegt 50 Meter von der Kantonsgrenze in einem st. gallischen Weiler. «Als ich am Samstagmorgen in den Stall ging, traf mich fast der Schlag. Mir wurde schlecht», sagt er Nau.ch.
Ein Wolf riss in der Nacht drei Mutterschafe im Stall. Drei weitere Schafe, darunter zwei Lämmchen, hatten so schwere Verletzungen, dass sie getötet werden mussten. «Es tut mir im Herzen weh», sagt Christen. «Es ist schade um die armen Tiere.»
Wolf auch tagsüber gesichtet
Der Wolf war unter dem Zaun des Schafgeheges durchgekrochen. «Es ist unheimlich, weil man nichts machen darf», sagt der Bauer. Ein Abschuss des Wolfes wird erst bei 35 gerissenen Tieren pro Monat ein Thema. «Das ist doch verrückt», sagt Bauer Christen. «Der Wolf wurde hier in der Gegend auch schon tagsüber gesichtet.»
Tatsächlich hat der Wolf an der Grenze von St. Gallen zum Thurgau seit Ende 2019 schon mehrmals zugeschlagen. Seit dem 22. Dezember ist es der sechste Angriff eines Wolfes im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen und Thurgau, teilt der Kanton heute mit. Wegen der geringen Distanz der Attacken gehen die Behörden vom gleichen Wolf aus.
Eigentlich ist es eher unüblich, dass ein Wolf den Siedlungen so nah kommt. Nun müssen Tierhalter im betroffenen Gebiet davon ausgehen, dass der Wolf wieder zuschlägt. «Es gibt hier auch Kinder. Muss wirklich zuerst etwas passieren, bevor man reagieren darf?», fragt Bauer Christen.
2,5 Meter Zaun
Im Rahmen des Herdenschutzprogramms wurde nun bei ihm ein 2,5 Meter hoher Gitterhaag aufgestellt.
Die Schweiz stimmt am 17. Mai über das neue Jagdgesetz ab. Es erlaubt es den Kantonen, geschützte Tierarten wie den Wolf zum Abschuss freizugeben, falls er Nutztier- oder Jagdwildbestände gefährden könnte. Umwelt- und Tierschutzorganisationen wollen dies mit einem Referendum verhindern.