Zürcher Herzchirurg Maisano wehrt sich gegen Vorwürfe
Francesco Maisano soll Studien geschönt und Interessenskonflikte unterschlagen haben. Nun hat sich der beurlaubte Herzchirurg gegen diese Vorwürfe gewehrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Francesco Maisano war wegen seiner Arbeit im Zürcher Unispital in Kritik geraten.
- Nach seiner Beurlaubung hat sich der Herzchirurg nun gegen die Vorwürfe gewehrt.
Der beurlaubte Zürcher Herzchirurg Francesco Maisano wehrt sich gegen die Vorwürfe, er habe Studien geschönt und Interessenkonflikte unterschlagen. Er sieht sich als Opfer einer Kampagne und ist optimistisch, bald ans Universitätsspital zurückkehren zu können.
In einer 123 Seiten langen Stellungnahme wehrt sich der Spitzenmediziner gegen die Anschuldigungen. Er legte sie dem «Tages-Anzeiger» und der «NZZ» vor.
Es sei völlig an den Haaren herbeigezogen, dass er seine Interessenbindung nicht deklariert habe, um finanziell zu profitieren. Dass man ihm das unterstelle, schmerze ihn noch viel mehr als seine Beurlaubung.
«Nie in meinem Leben haben mich finanzielle Interessen angetrieben»
«Nie in meinem Leben haben mich finanzielle Interessen angetrieben.» Er habe Neues entwickeln wollen, um Patienten damit zu helfen, zitiert ihn die «NZZ» vom Freitag. Maisano räumt ein, dass er bei einem kleinen Teil seiner Publikationen die Interessenbindungen nicht angegeben habe. Das sei ein Fehler gewesen.
Er habe aber nie etwas verheimlichen wollen. Maisano wird vorgeworfen, er habe bei seinen Herz-Operationen Implantate einer Firma verwendet, an der er selber beteiligt war.
Auch den Vorwurf, Operationsberichte geschönt zu haben, streitet er ab. So habe er bei der Operation einer Patientin keine nötig gewordene Reanimation verschwiegen. «Bei diesem Fall hat nie eine Reanimation stattgefunden.» Dies belege auch die Video-Aufnahme des Eingriffs.
Für ihn sind die ganzen Vorwürfe «ein unfundiertes Konstrukt», um ihm zu schaden. Weshalb sich der Whistleblower, ein Kollege, an die Medien wandte, kann sich Maisano nicht erklären.
Maisano hofft auf Rückkehr an Arbeitsplatz
Sie hätten sich jeden Tag zum Rapport getroffen. «Er hätte also jeden Tag die Möglichkeit gehabt, seine Kritik einzubringen. Dafür hätte ich auch ein offenes Ohr gehabt.»
Maisano zeigte sich gegenüber der «NZZ» optimistisch, dass er nach Abschluss der Untersuchung an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann. Der Whistleblower, der zwischenzeitlich entlassen wurde, ist seit wenigen Tagen wieder am Unispital Zürich tätig. Maisano müsste dann also wieder mit ihm zusammenarbeiten.
Auch andere Spitzenmediziner des Zürcher Universitätsspitals wegen ihrer Arbeitsmethoden in der Kritik, mit denen sie ihr Einkommen aufgebessert haben sollen. Die Fälle sorgten auch politisch für Wirbel.
Im Kanton Zürich sollen die Löhne von Kaderärzten nun per Gesetz auf eine Million Franken begrenzt werden. Was sie mehr verdienen, sollen sie an die Spitäler abliefern.