Zürcher Kirchenkommission gegen Geld für frühere Stadtmission
Die zuständige Kommission der reformierten Kirchgemeinde der Stadt Zürich kritisiert, dass die frühere Stadtmission ihre christlichen Wurzeln verlassen habe.
Die frühere Stadtmission habe ihre christlichen Wurzeln verlassen, kritisiert die zuständige Kommission der reformierten Kirchgemeinde der Stadt Zürich. Sie will sie deshalb ab 2027 nicht mehr mitfinanzieren.
Die Kommission für Diakonie, Bildung und Kommunikation beantragt dem reformierten Stadtparlament, die von der Kirchenpflege vorgelegte Sockelfinanzierung für die Jahre 2025 bis 2028 mit jährlich 0,54 Millionen Franken zurückzuweisen.
Kirche fordert gezielten Einsatz ihrer Mittel
«Mit rund zwei Millionen Franken über vier Jahre ist die beantragte Sockelfinanzierung beträchtlich», hält die Kommission in ihrem am Montag veröffentlichten Antrag fest. In Zeiten knapper werdender Ressourcen müsse die Kirche ihre Mittel gezielt «für reformierte beziehungsweise christlich-diakonische Zwecke einsetzen».
Dieses Ziel sieht die Kommission bei der früheren Zürcher Stadtmission, die inzwischen unter dem Namen Solidara auftritt, nicht mehr erfüllt. «Solidara hat sich von einem christlichen zu einem konfessionell ungebundenen Verein entwickelt.» Der ursprünglich christliche diakonische Auftrag sei aufgegeben und durch «solidarisch helfendes Handeln» ersetzt worden.
Solidaras Zukunft unsicher
Die Kommission will den Geldhahn aber nicht sofort zudrehen. Mit ihrem einstimmig verabschiedeten Rückweisungsantrag fordert sie die Kirchenpflege dazu auf, die Sockelfinanzierung auf die Jahre 2025 und 2026 zu beschränken. Eine weitere Mitfinanzierung schliesst sie dabei auch nicht aus; Solidara müsse sich dazu aber «wieder in einen christlichen Verein umwandeln».
Die Zürcher Stadtmission wurde 1862 vom damaligen Zentralkomitee der Evangelischen Gesellschaft gegründet. Sie hatte zum Ziel, innere Mission zu betreiben; sie kümmerte sich vor allem um Arme, Kranke und Sexarbeiterinnen.
Historischer Kontext
2016 trennte sich die Stadtmission von der Stiftung der Evangelischen Gesellschaft und trat als selbständiger Verein auf.
Seit 2020 unterstützten die reformierte Kirchgemeinde Zürich, die katholischen Stadtzürcher Gemeinden und die Christkatholische Kirchgemeinde Zürich den Verein Solidara. Sie kommen für rund 40 Prozent dessen Budgets auf.
Das Parlament der reformierten Kirchgemeinde der Stadt Zürich wird voraussichtlich an seiner Sitzung von Ende Oktober über den Antrag der Kirchenpflege für die Sockelfinanzierung sowie den Rückweisungsantrag der zuständigen Kommission beraten.