Zürcher Lokal um 20 Uhr zu: «Geht nur darum, uns etwas reinzuwürgen»
Das Bistro Steinburg an der Zürcher Goldküste darf nur noch bis 20 Uhr offen haben. Verantwortlich dafür ist ein Nachbar – der Wirt hat wenig Verständnis dafür.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Bistro an der Zürcher Goldküste muss abends zwei Stunden früher zumachen.
- Der Wirt versteht das nicht – auch die Gäste und direkten Nachbarn seien auf seiner Seite.
- Der Vorwurf, dass in seinem Lokal zu laute Musik gespielt werde, sei schlicht falsch.
Ein Streit um die Öffnungszeit eines Lokals sorgt in Zürich weiter für Aufsehen. Das Bistro Steinburg an der Goldküste in Küsnacht hat vor dem Bundesgericht verloren. Es muss wegen eines Rekurses künftig um 20 Uhr schliessen – statt wie bisher um 22 Uhr. Eine entsprechende Bewilligung für längere Öffnungszeiten wurde für nichtig erklärt.
Gegenüber Nau.ch begründete Kläger und SVP-Lokalpolitiker York-Peter Meyer sein Vorgehen gegen den Betrieb. Es habe immer wieder Regelwidrigkeiten gegeben. Unter anderem sei lange nach 22 Uhr noch laute Musik gespielt worden, Gespräche hätten zudem nichts gebracht.
Etwas anders sieht es natürlich der Steinburg-Gastronom Björn Hilmert selbst. Zunächst betont er, dass es nie musikalische Unterhaltung oder DJs gegeben habe. Essen und Trinken seien bei ihnen grossgeschrieben worden. «Keine Party-Location», betont Hilmert.
Die eigentlichen Nachbarn hätten zudem gar nichts gegen das Bistro und dessen Öffnungszeiten. Hilmert sagt: «Die wirklich umliegenden Nachbarn haben sich nicht beschwert. Im Gegenteil, sie haben mir sogar ein Schreiben ausgestellt, dass sie das unterstützen.»
Ein einziger Nachbar – der nicht einmal ein direkter Nachbar ist – habe den Rekurs unterstützt. Ein Motiv könnte laut Hilmert der Konkurrenzkampf sein: «Es ist ein Mitbewerber», der ebenfalls als Gastronom am See tätig sei.
«Macht für mich einfach keinen Sinn»
Für die vorgegebene Öffnungszeit bis 20 Uhr hat der Wirt kein Verständnis. «Nur bis 20 Uhr draussen wirten im Sommer, das macht für mich einfach keinen Sinn», so Hilmert. Auch die Küsnachter würden den Sinn dahinter nicht sehen. Mit der Sperrstunde 22 Uhr könnte der Gastronom hingegen gut leben.
Die Gespräche seien schwierig gewesen, weil «immer wieder Forderungen» gekommen seien. Beispielsweise sollten sie den Grill wegen des Rauchs wegnehmen, was sie auch getan hätten, so Hilmert.
Zudem habe es geheissen, sie sollten die Musik ausmachen. Dies, obwohl sie gar nie solche abgespielt hätten. Weiter kam die Forderung, um 22 Uhr die Fenster zu schliessen. «Es geht in meinen Augen bloss darum, uns etwas reinzuwürgen», hält Hilmert fest.