Zürcher Spitäler: Junge Assistenzärzte kämpfen um Arbeitszeiten
Der Berufsverband der Zürcher Assistenzärzte kämpft um eine maximale Arbeitszeit von 42 Stunden pro Woche – und hat gute Chancen, ihr Ziel zu erreichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Assistenzärzte arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche.
- Deshalb kämpfen sie nun dafür, dass ihre maximale Stundenzahl auf 42 herabgesetzt wird.
- Indes stehen allerdings viele Assistenzärzte im Kanton Zürich ohne Arbeitsvertrag da.
Seit Beginn des Jahres befinden sich Assistenzärzte an Zürcher Spitälern in einer prekären Lage – sie sind ohne Arbeitsvertrag. Der Grund dafür ist ein Streit um die Arbeitszeitregelung.
Die gesetzliche Lage scheint eigentlich eindeutig: Die maximale Wochenarbeitszeit darf 50 Stunden nicht überschreiten. Doch in der Realität schaut dies anders aus.
Deswegen kämpft der Verband der Assistenzärzte nun um eine Reduzierung von 50 auf 42 Stunden.
Arbeitsverträge gekündigt
Eine Umfrage der «NZZ» unter über 4500 Assistenzärzten ergab erschreckende Ergebnisse: Über 90 Prozent gaben an, im Durchschnitt mehr als zehn Stunden pro Tag zu arbeiten.
Bei fast 40 Prozent waren es sogar über elf Stunden täglich. Mehr als die Hälfte konnte nicht einmal die vorgeschriebenen vier Weiterbildungsstunden pro Woche erreichen.
Deswegen kündigte der Berufsverband der Zürcher Assistenzärzte im letzten Frühjahr den Gesamtarbeitsvertrag mit den Spitälern und Psychiatrien zum Ende 2023. Betroffen sind das Universitätsspital, das Kantonsspital Winterthur, die Integrierte Psychiatrie Winterthur-Zürcher Unterland und die Psychiatrische Universitätsklinik.
Erfolg in Winterthurer Psychiatrie
«Das Ziel sei eine Reduktion auf 42 Wochenstunden», sagte Susanne Hasse, Geschäftsführerin des Verbands zur «NZZ». Zusätzlich sollen jede Woche vier Stunden für Weiterbildung reserviert werden.
Bisher konnte der Verband nur bei der Winterthurer Psychiatrie einen Erfolg verbuchen. Ab Januar dieses Jahres wurde die Arbeitszeit der Assistenzärzte auf 46 Stunden pro Woche reduziert. Vier Stunden sind hierbei für strukturierte Weiterbildung vorgesehen.
Das Zürcher Unispital hält ebenfalls an der Sollarbeitszeit von 50 Stunden fest, solange die Verhandlungen andauern. Aber auch hier scheint man bereit zu sein, auf die jungen Ärzte zuzugehen.