Zürcher wehren sich gegen geplanten «Velo-Highway»
Eine geplante Velovorzugs-Route in Zürich-Wollishofen sorgt bei vielen Anwohnern für Ärger. Doch das Stimmvolk hat den «Velo-Highway» legitimiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Zürcher Wohnviertel Wollishofen ist ein «Velo-Highway» geplant.
- Doch umgesetzt werden kann diese Velovorzugsroute derzeit nicht.
- Wegen der 110 abgebauten Parkplätze und der Schulwegsicherheit hagelt es Einsprachen.
Im Zürcher Wohnviertel Wollishofen soll eine Velovorzugsroute entstehen. Nun gibt es Gegenwehr aus der Bevölkerung.
Ein Grund: «Die Pläne der Stadt verschlechtern die Sicherheit für Fussgänger und für unsere Kinder», sagt ein langjähriger Einwohner dem «Tages-Anzeiger».
Autos hätten zwischen Wollishofen und der Gemeinde Kilchberg zudem keine gute Verbindung mehr.
Der geplante «Velo-Highway» soll durch die Tannenrauch- und Kilchbergstrasse bis an die Stadtgrenze Zürichs führen. Vorbei an Schulhäusern und Kindergärten. Das gab die Stadt am Freitag bekannt.
Die Strecke, auf der Velofahrer Vortritt und Tempo 30 geniessen sollen, räumt insgesamt 110 blaue Parkfelder aus dem Weg.
Velofahrer «noch rücksichtsloser»?
Der unzufriedene Einwohner und 30 weitere planen deshalb eine Einsprache. «Wir sind entschlossen, falls nötig, mindestens bis vor das Verwaltungsgericht zu ziehen», sagt er.
Die Finanzierung habe man abgesichert, ein Anwalt ist ebenfalls schon organisiert.
Der Anwohner der Kilchbergstrasse sieht Velofahrer bereits jetzt schon als Gefahr auf seiner Strasse. Zwischenfälle habe es schon mehrmals gegeben.
Er befürchtet, die Menschen auf zwei Rädern würden sich auf dem «Velo-Highway» «noch rücksichtsloser» verhalten. Die Stadt mache dagegen zu wenig, sagt er der Zeitung.
«Ideologische Verkehrspolitik»
Der Verlust der Parkplätze schade ausserdem nicht nur den Einwohnern, sondern auch Handwerkern, Besucherinnen und Leute mit Mobilitätseinschränkungen.
Ein anderer Einwohner, der die Einsprache unterstützt, meint: «Die meisten Leute haben ein Auto nicht aus Spass, sondern weil sie darauf angewiesen sind.»
Die Stadt nehme mit ihrer «ideologischen Verkehrspolitik» keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Leute.
Gemäss Sprecher Roger Schaad vom Tiefbauamt ist die Velovorzugsroute für das Jahr 2027 geplant.
Unklar ist, um wie viel Zeit die Einsprachen das Vorhaben verzögern. Die angekündigten Einsprachen nehme man zur Kenntnis.
Das Projekt sei jedoch vom Stimmvolk legitimiert, sagt Schaad weiter. Die Einwohnerinnen und Einwohner hätten zudem keinen rechtlichen Anspruch auf einen Parkplatz im öffentlichen Raum.
Einsprachen «chancenlos»
Yvonne Ehrensberger von Pro Velo Kanton Zürich gibt den Einsprachen kaum Chancen, sagt sie dem «Tages-Anzeiger».
«Wir gehen davon aus, dass sie chancenlos sind – und letztlich bloss die Partikularinteressen der Einsprechenden entlarven.»
Das öffentliche Interesse daran, die Situation fürs Velo zu verbessern, werde höher gewichtet.
In Zürich sind derzeit diverse Velovorzugsrouten wegen Einsprachen blockiert.