Zürcher Zeitung darf nicht mehr kritisch berichten!
Der Gemeinderat von Maur ZH beschliesst: Die «Maurmer Post» muss künftig auf «meinungsbildende Inhalte zu politischen Geschäften verzichten».
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Das Wichtigste in Kürze
- Die «Maurmer Post» wird von der Gemeinde finanziert.
- Deshalb soll sie nun nicht mehr kritisch über jene berichten dürfen.
- Eine entsprechende Einschätzung hatte das kantonale Gemeindeamt bereits 2024 abgegeben.
Wie der Gemeinderat von Maur ZH am Freitag in einer Mitteilung bekannt gab, erhält die «Maurmer Post» einen neuen Leistungsauftrag. Das Lokalblatt muss ab jetzt «auf selbst verfasste, meinungsbildende Inhalte zu politischen Geschäften verzichten».
Die Zeitung wird von der Gemeinde finanziert. Entsprechend soll die Berichterstattung über Behörden und Verwaltungen stets «ausgewogen und sachlich» erfolgen.
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Diese Änderung bedeutet einen Wandel für die «Maurmer Post». Sie verliere dadurch ihrem «eigentümlichen Charakter», findet die «NZZ». Doch gerade diesen hätte die lesende Bevölkerung dem Blatt hoch angerechnet.
Chefredaktion wird neu besetzt
Nun soll die «Maurmer Post» zur «klassischen Gemeindepublikation mit Forumscharakter» werden, verlangt der Gemeinderat. Diese Entscheidung folge einer Einschätzung des kantonalen Gemeindeamts. Dieses habe Maur 2024 darüber informiert, dass eine Gemeinde keine investigative Zeitung finanzieren und herausgeben könne.
Es sei nicht vorgesehen, dass Journalisten Angestellte einer Gemeinde seien, über deren Behörden sie kritisch berichten. Für die Einhaltung der neuen redaktionellen Vorgaben soll die Überwachungs-Kommission neu besetzt werden. Auch der Posten der Chefredaktion ist neu ausgeschrieben.