Zwiebeln verfaulen – Schweiz droht Knappheit
Wegen schlechter Ernte droht der Schweiz eine Zwiebelknappheit. Supermärkte müssen bereits importieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Zwiebeln verfaulen wegen der schlechten und nassen Ernte.
- Supermärkte müssen bereits Ausländer-Zwiebeln importieren.
- Bei roten Zwiebeln herrscht bereits jetzt ein Notstand im Regal.
Jetzt werden in der Schweiz die Zwiebeln knapp!
Grund dafür ist das schlechte Wetter mit viel Regen während der letztjährigen Ernte, wie der «Schweizer Bauer» berichtet.
Zum einen hatten Krankheiten durch die feuchten Böden auf den Feldern mehr Chance. Besonders Falscher Mehltau, eine Pilzkrankheit, machte den Zwiebeln zu schaffen.

Doch das viel grössere Problem: Durch das nasse Klima leidet die Lagerqualität.
Die Ernte musste immer wieder unterbrochen werden. Zusätzliche Anstrengungen bei Trocknung und Sortierung waren nötig.
Doch das reichte nicht aus: Zig Zwiebeln sind in den Lagern verfault!
Zwiebeln verfault – jetzt müssen Supermärkte Alternativen suchen
Wie viele Tonnen Zwiebeln der Fäulnis zum Opfer fielen, kann der Verband Schweizerischer Gemüseproduzenten gegenüber der Zeitung nicht beziffern.
Es dürften aber einige Knollen sein. Denn: Nun bahnt sich eine Knappheit bei den Schweizer Zwiebeln an!
Es ist zwar normal, dass die Zeit zwischen der alten und der neuen Zwiebel-Ernte mit Importen überbrückt werden muss. Doch dieses Jahr beginnen diese Importe bereits einige Monate früher.
Schon jetzt müssen die Schweizer Supermärkte und Discounter auf Ausländer-Zwiebeln zurückgreifen.
Migros-Sprecher Tobias Ochsenbein sagt zu Nau.ch: «Die Bestände an roten Zwiebeln sind aktuell nahezu erschöpft, sodass bereits rote Zwiebeln importiert werden. Die gelben Zwiebeln dürften voraussichtlich bis Ende März reichen.»
Sobald die inländischen Betriebe aufgebraucht sind, legt die Migros mit den Importen los.
Deutschland und Niederlande helfen aus
Auch Lidl setzt bei den roten Zwiebeln bereits auf Importe, um den Mangel bei den roten Zwiebeln auszugleichen.
«Die importierten roten Zwiebeln stammen aus Deutschland und den Niederlanden», sagt Sprecher Sandro Kissayi.
Welche Konsequenzen hat das für den Preis?
«Wie sich die Preise für Zwiebeln in den nächsten Wochen entwickeln werden, ist noch nicht absehbar.»
Auch Aldi Suisse importiert seit dieser Woche rote Zwiebeln. «Bei den restlichen Zwiebeln werden wir die Nachfrage voraussichtlich mit Schweitzer Zwiebeln decken können», teilt die Medienstelle mit.
Aldi betont aber, dass die Produzenten keine aussergewöhnlichen Probleme mit Fäulnis feststellen.
«Die Trocknung erforderte im letzten Herbst bei unseren Produzenten einen gewissen Mehraufwand. Beim Sortieren lag der Aufwand in ähnlichem Rahmen wie in anderen Jahren.»
Anders klingt es bei Coop. Sprecher Thomas Ditzler sagt: «Unsere Lieferanten begegnen aufgrund der vielen Niederschläge im vergangenen Jahr am Lager grösseren Herausforderungen mit Fäulnis als gewohnt.»
Doch: «Dank moderner Lagertechnik und dem erhöhten Sortieraufwand kann der Qualitätsstandard aufrechterhalten werden.»
Coop und Denner haben noch keine Import-Zwiebeln im Regal
Im Gegensatz zu anderen Supermärkten hat Coop noch «ausreichend» Schweizer Zwiebeln im Sortiment.
Allerdings: «Voraussichtlich werden wir im Laufe des Aprils für wenige Wochen auf Rohware aus dem grenznahen Ausland angewiesen sein.»
Der Discounter Denner hat keine eigenen Zwiebel-Lager, sondern setzt auf externe Lieferanten. «Derzeit ist noch ausreichend Ware vorhanden», sagt Sprecher Thomas Kaderli.
Erst ab Mai wird Denner Importe heranziehen müssen. «Bis auf den Wechsel wird es keine Auswirkungen haben», verspricht Kaderli.