Covid-Gesetz: Will Jesus, dass ich Nein stimme?
Politik verfügt nicht über die wichtigsten Bereiche des Lebens, findet unser Halleluja-Kolumnist. Willkommen bei seinem 95. «Wort zum Freitag».
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Den Autor erreichen Sie via samurech.ch oder auf Social Media.
Wir durchleben politisch angespannte Zeiten. Natürlich in erster Linie wegen Corona und allen Massnahmen dagegen.
Aber da gibt es noch mehr, das leider im Hintergrund verblasst. Zum Beispiel, was an der polnischen Grenze abgeht. Unglaublich.
Oder von Afghanistan spricht keiner mehr. Neben dem Taliban-Horror versinkt das Land in einer Hungersnot. Elend ohne Ende.
Von den Römern bedrängt
Jesus lebte ebenfalls in einem Pulverfass. Wie alle Juden, wurde auch Jesus von den Römern unterdrückt. Menschliche Freiheit und Unabhängigkeit? Kannte Jesus gar nicht.
Entsprechend sehnten sich viele dringend nach dem Messias, einem Helden, der Israel endlich Recht und Freiheit bringt und die Römer zum Teufel jagt.
Und dann kommt der Sohn Gottes, hat aber so ganz andere Pläne. Das römische Reich? Interessiert ihn nicht. Politik? Schon gar nicht.
Keine christliche Politik
Es ist bemerkenswert, wie wenig sich Jesus über Politik äusserte. Und entsprechend erstaunlich, wie viele Christen doch im Namen Gottes politisieren.
Meines Erachtens gibt es keine «christliche Politik». Es gibt christliche Werte, die jedoch zu politisch unterschiedlichen Agenden führen.
Damit habe ich kein Problem. Zum Problem wird es für mich, wenn dann doch Jesus-Parolen abgefeuert werden. Wer anders stimmt, kennt Jesus schlecht?
Viel grössere Ziele
Innerhalb der FEG Wetzikon finde ich feurige Befürworter des Covid-Gesetzes und gleich daneben stehen emotionale Gegner. Gut so! Beides hat Platz.
Dass Jesus nicht auf die Römer losging, liess mir solange keine Ruhe, bis ich realisierte, dass er viel grössere Ziele verfolgte und uns viel mehr schenken wollte, als menschliche Freiheit.
Denn menschlich gesehen, hat Jesus total versagt. Die Römer nagelten ihn an ihren Folterbalken: Eine scheusslichere Niederlage gibt es nicht.
Schwer nachvollziehbar
Aber dort am Kreuz wurde Jesus zum überragenden Sieger. Nicht politisch, nicht menschlich – dafür geistlich.
Jesus kittete mit seinem Tod den Bruch zwischen dem Gott der Bibel und seinen Geschöpfen. Und Jesus blieb nicht tot, er stand wieder auf und siegte endgültig.
Vielleicht kommt Ihnen das verrückt vor. Kann ich verstehen! Ich glaube, menschlich ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, was Jesus da getan hat.
Ein Leben nach dem Tod
Darum ist das Christentum keine Wissenschaft, sondern ein Glaube. Der Glaube daran, dass Jesus Christus höhere Ziele verfolgt, als wir uns vorstellen können.
Und der Glaube daran, dass er uns mehr zu bieten hat, als ein knappes Jahrhundert Leben hier auf dieser Erde. Wenn ich das verstehe, wird die Welt ganz klein.
Zurück zur Titelfrage: Kann gut sein, dass mir Jesus zu einem Ja oder Nein raten würde. Ich glaube, er würde vor allem sagen: «Lass uns lieber über wichtigere Dinge reden.»
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Zum Autor:
Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbständiger Kommunikationsberater und Online-Seelsorger.
Er liebt seine Familie, Gimmelwald, Schwarzmönch Black Ale, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
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