Katastrophale Lage an Polens Grenze: Tausende warten weiter auf Hilfe

Keystone-SDA
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Polen,

An der Grenze zu Polen warten weiter Tausende Flüchtlinge auf Hilfe. Der UN-Sicherheitsrat wird sich nun mit der Angelegenheit auseinandersetzen.

Belarus
Mit Feuern versuchen die Migranten, sich vor der polnischen Grenze warmzuhalten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Grenze zu Polen warten weiter Tausende Migranten auf Hilfe.
  • Angela Merkel hat Putin gebeten, auf Lukaschenko einzuwirken.
  • Am Donnerstag wird auch der UN-Sicherheitsrat die Situation diskutieren.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt warten Tausende Menschen an der belarussisch-polnischen Grenze auch nach Tagen weiter auf Hilfe. Staatsnahe belarussische Medien veröffentlichten in der Nacht zum Donnerstag unter anderem Videos von Kindern, die sich um einen Laster mit Trinkwasser drängen. Unabhängige Journalisten werden nicht ins Grenzgebiet gelassen. Nach belarussischen Angaben sollen weitere Menschen aus dem Landesinneren zu den provisorischen Zeltlagern gelaufen sein.

Am Donnerstag soll die Situation an der östlichen EU-Aussengrenze den UN-Sicherheitsrat beschäftigen. Frankreich, Estland und Irland beantragten die Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums für den Nachmittag (Ortszeit) in New York, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitsratskreisen erfuhr. Der Rat soll hinter verschlossenen Türen tagen.

Die europäischen Staaten bereiten unterdessen weitere Sanktionen gegen das autoritär geführte Belarus vor. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach nach Beratungen mit US-Präsident Joe Biden am Mittwoch im Weissen Haus in Washington von einem «hybriden Angriff eines autoritären Regimes».

Ein neues EU-Sanktionsinstrument, das etwa gegen Fluggesellschaften oder Reiseveranstalter zum Einsatz kommen könnte, soll nach Angaben von Diplomaten bereits am kommenden Montag bei einem EU-Aussenministertreffen formell beschlossen werden.

Merkel: Wichtig, dass EU ihre Aussengrenzen schützt

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte eine humane Lösung des Flüchtlingsproblems an der Grenze zwischen Polen, Litauen und Lettland sowie Belarus. Man müsse das Problem so lösen, «dass es human zugeht», sagte sie am Mittwochabend. «Das tut es im Augenblick leider nicht», ergänzte sie. «Auf der anderen Seite ist es auch wichtig, dass die EU ihre Aussengrenzen schützen kann.»

Ukraine-Krieg
Wladimir Putin (r.) und Alexander Lukaschenko im September in Moskau. - POOL/AFP

Sie habe in einem Telefongespräch den russischen Präsidenten Wladimir Putin gebeten, auf den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko einzuwirken. «Denn hier werden Menschen benutzt. Sie sind Opfer einer menschenfeindlichen Politik. Dagegen muss etwas unternommen werden.» Belarus ist finanziell abhängig von Russland und erhält auch in der aktuellen Situation Unterstützung aus Moskau.

Migranten versuchen Zaun zu durchbrechen

Der oft als «letzter Diktator Europas» kritisierte belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko steht in der Kritik, Migranten gezielt aus Krisengebieten einfliegen zu lassen und dann in Richtung der polnischen Grenze zu drängen. Die Vermutung ist, dass der 67-Jährige damit für Sanktionen rächen will. Die EU hat diese wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Opposition verhängt.

Die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze hat sich seit Wochenbeginn dramatisch verschlechtert, als Tausende Migranten sich von belarussischer Seite aus auf den Weg in Richtung EU machten. Bereits mehrfach versuchten grössere Gruppen meist vergeblich, die Zaunanlage zu durchbrechen, mit der Polen sie von einem Grenzübertritt abhalten will.

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