Wie ich meine Söhne für Jesus begeistern will
Unser Kolumnist wünscht sich nichts mehr, als dass seine beiden Kinder mal an Jesus Christus glauben. Wie möchte er das anstellen?
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Den Autor erreichen Sie via samurech.ch oder auf Social Media.
Unsere beiden Söhne gehen noch nicht in den Kindergarten. Bin also ein Greenhorn in Fragen der Kindererziehung.
Sich hier nun als Erziehungsberater aufzuspielen, ist anmassend. Möchte Ihnen trotzdem gerne erzählen, was mir passiert ist.
Ich engagiere mich innig in unserem örtlichen Eishockeyverein. Meine Jungs begleiten mich an jedes Heimspiel, sie haben Shirts des EHC Wetzikon, Shorts, Pullover, eine Jacke, eine Kappe, einfach alles.
(Meine Frau drohte, dass sie jeden weiteren Fanartikel in den Kübel schmeisse, sollte ich noch was mitbringen.)
Der weise Rat meiner Frau
Nun gut. Vor vier Wochen startete unser älterer Sohn mit der Hockeyschule, dem Training für die Kleinsten. Ich konnte aus Nervosität in der Nacht zuvor kaum schlafen.
Wir fuhren hin, ich zog ihm die Ausrüstung an, das Training begann, Freudentränen schossen in meine Augen.
Nach wenigen Minuten löste sich mein Sohn von der Gruppe, kam zu mir und sagte: «Papa, ich will nach Hause gehen.»
Ich erschrak, holte Luft, um ihn zu motivieren und Durchhalteparolen an seinen Helm zu werfen. Aber dann kam mir in den Sinn, was meine Frau sagte: «Wenn er nicht will, bring ihn nach Hause.»
Überrascht von meiner Reaktion
Ich antwortete ihm: «Gut, kein Problem, fahren wir heim. Mama hat bestimmt schon etwas Feines gekocht.»
Er war überrascht ob dieser Antwort – was nicht für mich spricht ... Ich packte die Trinkflasche ein, nahm ihn bei der Hand, wir machten uns auf den Weg zur Garderobe.
Aber er stoppte, guckte wehmütig zurück. Er wollte noch kurz zugucken. Plötzlich packte es ihn: Er trainierte bis zum Schluss feurig mit, in den folgenden drei Trainings gab es nun kein Halten mehr.
Ja, manchmal sollte man Kinder motivieren, anspornen und ihnen aufzeigen, dass man Dinge durchziehen muss.
Aber hätte ich in diesem Fall Druck gemacht, wäre es kontraproduktiv gewesen. Ich hätte meinen Traum von Eishockey über ihn gestülpt, was lieblos wäre.
Eishockey ist nicht entscheidend
Ob mein Sohn Hockey spielt oder nicht, ist ohnehin unwichtig. Ob er mal an Jesus Christus glaubt, ist derweil für mich die wichtigste Frage überhaupt. Wieso?
Der Glaube an Jesus ist mein Anker, meine Hoffnung, mein Kompass, meine Errettung – ja, mein Zertifikat für eine Ewigkeit bei Gott im Himmel, wenn mich hier das Zeitliche segnet.
Das alles wünsche ich auch meinen Söhnen. Und nun? Soll ich ihnen so lange mit Bibelversen drohen, bis sie auch glauben? Um Himmels Willen, bitte nicht!
Meine Freude vorleben
Ich will ihnen voller Begeisterung zeigen, wie viel mir mein Glaube bedeutet. Von Jesus erzählen, Lieder singen, beten, am Sonntag mit der Familie in die Kirche fahren.
Aber falls dort der Moment kommt, bei dem einer von ihnen sagt, er wolle nach Hause gehen, will ich ihn bei der Hand nehmen und sofort aufbrechen.
Liebe bewirkt nicht Druck, sondern Freiheit. Selbst wenn diese Freiheit schmerzt, selbst wenn sich Liebste unserer Meinung nach falsch entscheiden.
Druck bewirkt nichts Nachhaltiges. Wer hingegen in Liebe loslässt, wird irgendwann empfangen. Daran glaube ich.
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Zum Autor:
Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbständiger Kommunikationsberater und Online-Seelsorger.
Er liebt seine Familie, Gimmelwald, Schwarzmönch Black Ale, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
Fragen oder Anregungen? Sie erreichen Sam via samurech.ch