Daniel Koch: Auf diese drei Dinge sollten wir uns 2025 konzentrieren

Daniel Koch
Daniel Koch

Bern,

Daniel Koch blickt in seiner Kolumne voraus auf das Jahr 2025. Er rät, den Blick auf das Positive zu richten.

Daniel Koch
Daniel Koch schreibt auf Nau.ch regelmässig Kolumnen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Daniel Koch macht den Ausblick auf das Jahr 2025.
  • Aus seiner Sicht sollten wir uns im nächsten Jahr auf drei Dinge konzentrieren.

Wenn man davon ausgeht, dass sich die letzten politischen und wirtschaftlichen Trends aus dem 2024 im 2025 fortsetzen, dann erwartet die meisten Menschen im 2025 nicht allzu viel Positives.

Amerika wird mit dem neuen Präsidenten Trump die Weltpolitik aufmischen. Er wird vor allem den Reichtum der Superreichen zu vermehren versuchen. Und bei all seiner Unvorhersehbarkeit erwarte ich nicht, dass er als der Retter der Ärmsten in die Geschichte eingehen will.

Daniel Koch
Nau.ch-Kolumnist Daniel Koch steht in der Ukraine an der 5-Kilometer-Sperrzone nahe der russischen Grenze. - Nau.ch

Russland wird weiter mit seinem psychopathischen Präsidenten versuchen, mit menschenverachtenden Kriegen andere Länder und Völker zu unterdrücken.

Endlose globale Negativliste

Europa wird weiterhin versuchen, rechtsextreme Parteien in Schach zu halten, um das Wiederaufkeimen seiner grausamen faschistischen Vergangenheit zu verhindern.

Toleranz und Solidarität sind in der Vergangenheit versunken und werden wohl kaum im 2025 die Leitmotive der Weltgeschichte werden.

Der Nahe Osten wird weiterhin brennen und eine Überraschung an die nächste hängen.

Coronavirus
Daniel Koch war zu Beginn der Pandemie Corona-Beauftragter des BAG. - keystone

Das Klima wird sich weiter erwärmen und mit extremen Wetterereignissen Opfer fordern.

Frauen werden auch 2025 noch unterdrückt werden. Minderheiten werden weiter um ihre Rechte kämpfen müssen.

Diese Negativliste lässt sich beliebig ausweiten und ergänzen. Aber hilft sie uns wirklich weiter?

Es gibt nur eine Richtung

Es lohnt sich, trotz aller düsterer Aussichten, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Denn wer weiss schon, was uns die Zukunft bringt?

Die Welt ist besser, als sie vor Jahrzehnten, Jahrhunderten oder Jahrtausenden war. Trotz aller Berg- und Talfahrten gibt es für die Menschheit ja nur eine Richtung – und die weist in die Zukunft. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.

Freust du dich auf 2025?

Wenn man mich als Arzt und Spezialist in öffentlicher Gesundheit fragt, was uns im neuen Jahr 2025 erwartet, dann hofft man auf Antworten wie «Sicher keine neue Pandemie», «Keine neuen Krisen» oder vielleicht «Wir werden auch im 2025 mehr Geburtstage von Hundertjährigen feiern».

Natürlich weiss ich das nicht, denn ich kann nicht in die Zukunft schauen. An Hellseherei glaube ich nicht und selbst die beste KI macht Prognosen nur aufgrund von Daten aus der Vergangenheit.

Es ist unsere Intelligenz, oder was wir als Menschen als Intelligenz bezeichnen, was uns dazu treibt, an die Zukunft zu denken.

daniel koch Ukraine Krieg
Daniel Koch schreibt auf Nau.ch regelmässig Kolumnen. - keystone

Die Evolution hat uns mit einem Gehirn ausgestattet, welches uns erlaubt, Erfahrungen, ja sogar Erfahrungen anderer und unserer Vorfahren, zu verarbeiten. Daraus entstehen Vorstellungen, die wir in die Zukunft projizieren.

Die gleiche Natur hat uns aber auch mit Gefühlen ausgestattet, welche wir auf die gleiche Zukunft projizieren können. Zum Beispiel die Vorfreude auf den Frühling, die Ferien und so weiter. Aber natürlich auch die Angst vor irgendetwas Schlimmem.

Ich beneide meine Hunde

Auch meine Hunde hoffen auf die Zukunft. Nur ist ihre Fähigkeit, auf die Zukunft zu setzen, auf einige Minuten beschränkt.

Sie stupsen mich mit der Nase an, und das ziemlich eindringlich, wenn sie um eine Leckerei betteln. Sie laufen zur Tür und schauen mich bittend an, wenn sie Gassi gehen möchten. Aber die meiste Zeit leben sie ganz intensiv im Jetzt.

Hund
Die meiste Zeit leben Hunde ganz intensiv im Jetzt. (Symbolbild) - keystone

Sie springen auf, wenn eine Katze am Fenster vorbeiläuft und sie rennen los, wenn wir zusammen joggen gehen. Sie denken nicht, wie anstrengend es sein könnte, oder wie schwierig der Rückweg sein könnte.

Nur ich, der hinterherläuft, hat solche nicht hilfreiche Gedanken an die Zukunft. Oft beneide ich meine Vierbeiner um diese unmittelbare, sorgenfreie Lebensfreude am Jetzt.

Positive Gefühle, Vorfreude und Hoffnung sind der Schlüssel

Vielleicht ist es hilfreich, wenn wir Menschen uns bei den Gedanken an die Zukunft auf die positiven Gefühle, die Vorfreude und Hoffnung konzentrieren.

Wenn die Probleme dann trotzdem kommen, ist es immer noch früh genug, sich Sorgen zu machen und Lösungen zu suchen.

So wünsche ich Ihnen für 2025 viele positive Gefühle, eine gute Gesundheit und Freude am Leben.

Zum Autor: Daniel Koch war zwischen 2008 und 2020 Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Er ist der Öffentlichkeit als «Mister Corona» bekannt und schreibt nun regelmässig Kolumnen auf Nau.ch. Koch lebt im Kanton Bern und hat im letzten Jahr die Ukrainerin Natalia geheiratet.

Kommentare

User #1892 (nicht angemeldet)

Woher nimmt er das Recht sich so abschätzig über den Russischen Präsidenten zu äussern? Gut möglich, dass bei ihm auch hier das nötige Wissen fehlt!

User #2127 (nicht angemeldet)

Ich weiß warum man den Medien, der Politik und den sogenannten besser wissenden nicht trauen kann

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