David Stampfli: Es braucht mehr bezahlbare Wohnungen!
Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt und Region Bern findet man kaum noch Wohnungen zu vernünftigen Preisen.
- Für David Stampfli braucht es mehr bezahlbare Wohnungen und Miettransparenz.
- Er kandidiert am 27. März erneut für die Wahl in den Berner Grossrat.
Wer in den vergangenen Jahren auf Wohnungssuche war, kennt es: genügend grosse und zugleich bezahlbare Wohnungen sind rar. Gerade in der Stadt und Region Bern ist es für eine Familie kaum möglich, eine Vierzimmerwohnung für einen Mietpreis unter 2000 Franken zu finden.
Das ist ein stolzer Preis, der sich lange nicht alle leisten können – erst recht nicht Familien mit Kindern.
Allerdings kosten lange nicht alle Vierzimmerwohnungen im Raum Bern mehr als 2000 Franken. Das kantonale Amt für Wirtschaft publiziert regelmässig die durchschnittlichen Preise für Mietwohnungen. 2019 lag der durchschnittliche Mietpreis in der Region Bern für eine Vierzimmerwohnung bei 1650 Franken. Das ist doch erstaunlich, wenn man gleichzeitig bei der Wohnungssuche kaum eine Wohnung unter 2000 Franken findet.
«Mietwohnungsmarkt funktioniert nicht»
Offenbar gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen den Mietpreisen der Wohnungen, die auf dem Wohnungsmarkt angeboten werden, und allen restlichen Wohnungen. Gerade in Regionen, wo es wenig freie Wohnungen gibt, müssen die Mietenden Preise bezahlen, die massiv über dem Durchschnitt liegen. Sie werden von den Vermietern – oft grosse Immobilienkonzerne – abgezockt. Der Mietwohnungsmarkt funktioniert offensichtlich nicht.
Je nach Einkommensniveau machen die Wohnkosten einen Grossteil des Haushaltsbudgets aus. Es ist sehr stossend, dass viele Menschen kaum eine genügend grosse und gleichzeitig bezahlbare Wohnung finden.
Wohnen ist ein Grundbedürfnis und muss für alle Menschen bezahlbar sein. Die Politik steht in der Pflicht, korrigierend einzugreifen. In einem Vorstoss habe ich deshalb vom Regierungsrat verlangt, dass er Massnahmen gegen zu hohe Mietzinse ergreift.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. So haben die Stadt Bern und mehrere weitere Gemeinden in Volksabstimmungen beschlossen, bei Um- oder Einzonungen gewisse Anteile ausschliesslich gemeinnützigen Wohnbauträgern zu übergeben.
Diese Praxis wurde unterdessen vom Bundesgericht bestätigt und könnte auf die kantonale Ebene ausgeweitet werden. Der Kanton Bern muss also Wohnbaugenossenschaften fördern, denn im Gegensatz zu den Immobilienkonzernen sind sie nicht profitorientiert, was sich automatisch positiv auf die Mieten auswirkt.
Einsatz für mehr bezahlbare Wohnungen
Weiter würde auch eine kantonale Vorschrift für mehr Transparenz bei den Vormieten helfen, ungerechtfertigte Erhöhungen von Angebotsmieten zu verhindern. Sobald man weiss, wie viel der Vormieter bezahlen musste, kann einem der Vermieter nichts mehr vormachen.
Eine dritte Option ist ein Vorkaufsrecht bei kantonalen Liegenschaften für Gemeinden mit einer überdurchschnittlich tiefen Leerwohnungsziffer.
Die Massnahmen sind also vorhanden – allein am politischen Willen fehlt es noch. Gerne möchte ich meine bisherige Arbeit als Grossrat fortsetzen und meinen Beitrag dazu leisten, dass es endlich mehr bezahlbare Wohnungen gibt.
Zum Autor: David Stampfli, ist Historiker und SP-Grossrat aus der Stadt Bern.