Tabakwerbeverbot: SP-Stöckli warnt vor Wirkung bei Kindern

Hans Stöckli
Hans Stöckli

Bern,

Es ist verboten, Kindern und Jugendlichen Tabakprodukte zu verkaufen. Demnach sollen diese auch nicht beworben werden. Dazu braucht es die Initiative.

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Hans Stöckli, SP-Ständerat für den Kanton Bern und Präsident von «Kinder ohne Tabak». - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als die Hälfte aller Rauchenden haben als Kinder und Jugendliche damit begonnen.
  • In der Schweiz sind während der Pandemie mehr Menschen am Rauchen gestorben (1900 Tote).
  • Ein Gastbeitrag von SP-Ständerat Hans Stöckli, Präsident «Kinder ohne Tabak».

Diese Initiative «Kinder ohne Tabak» musste eingereicht werden, weil die Mehrheit des Parlamentes den Bundesrat bei seinen Bemühungen, beim Tabakproduktegesetz einen griffigen Kinder- und Jugendschutz mit wirkungsvollen Werbeeinschränkungen zu beschliessen, in die Wüste geschickt hat. Hernach hat die Mehrheit eine zahnlose Alibi-Regelung beschlossen und die Tabakwerbung überall dort zugelassen, wo insbesondere die Kinder und Jugendlichen erreicht werden: in Gratiszeitungen, am Kiosk, an Veranstaltungen, im Internet und über die sozialen Medien.

Die Initiative ist breit abgestützt

Hinter dieser Initiative stehen die gesamte Ärzteschaft, die ApothekerInnen, DrogistInnen, die grossen Gesundheitsorganisationen wie die Krebs- und Lungenliga, Sport- und Jugendverbände und die Lehrerschaft. Sie alle sind tagtäglich mit den Auswirkungen von Tabakkonsum konfrontiert und sie wissen, dass der Tabakkonsum der grösste Auslöser oder Verstärker von chronischen Krankheiten ist. Und je früher mit dem Rauchen begonnen wird, desto schädlicher die gesundheitlichen Folgen sind.

Rauchen
Eine Frau raucht eine Zigarette. - dpa

Aber auch der Vorstand der kantonalen Gesundheitsdirektoren Konferenz GDK, die Mehrzahl der Parteien (auch die Mitte Frauen Schweiz und die Mehrheit der Kantonalparteien der Mitte) und wichtige Wirtschaftsvertreter unterstützen die Initiative.

Tabakwerbeverbot: Die Initiative überzeugt die Jungen

Aus den aktuellsten Befragungen ergibt sich erfreulicherweise, dass die Initiative auch inhaltlich punktet und gerade bei den Jungen eine grosse Unterstützung geniesst.

Jeder siebte 15-Jährige und jeder vierte 17-jährige Jugendliche raucht heute regelmässig Zigaretten. Dazu kommen in einem gefährlich anwachsenden Ausmass noch die neuen E-Zigaretten.

Tabakwerbung erhöht das Risiko, mit dem Rauchen zu beginnen

Wir wissen aus Studien und Befragungen, dass das Risiko, mit dem Rauchen zu beginnen, um ein Vielfaches grösser ist, wenn ein Kind oder Jugendlicher einer Tabakwerbung ausgesetzt ist. Und ein Jugendlicher wird heute an einem Tag im Ausgang 68 Mal von der Tabakwerbung erreicht.

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Soll zukünftig das Werben für Tabak wegen dem Tabakwerbeverbot nicht mehr erlaubt sein? - Keystone

Die Behauptung der Tabakindustrie, die Tabakwerbung würde sich nur an die erwachsenen Rauchenden richten, ist nachweislich falsch. Denn sonst würde sie sich nicht gegen die Initiative wehren, welche genau dieses Ziel verfolgt: überall dort, wo sichergestellt ist, dass die Werbung eben Kinder und Jugendliche nicht erreicht, ist sie weiterhin gestattet.

Die Initiative bringt einen jährlichen Nutzen von 400 bis 600 Millionen CHF und reduziert die Zahl der Rauchenden um 10 %.

Das Rauchen belastet unser Gesundheitswesen und unsere Wirtschaft jährlich mit 5 Milliarden CHF. Bei der Auswertung der Erfahrungen aus anderen Ländern und in den Kantonen mit Werbeeinschränkungen konnte berechnet werden, dass die Initiative die Zahl der Rauchenden in der Schweiz mittelfristig um etwa 200'000 Menschen auf noch 1'800'000 reduzieren wird. Gesamthaft betrachtet könnte ein jährlicher volkswirtschaftlicher Nutzen von 400 bis 600 Millionen CHF erreicht werden.

Zum Autor: Mit bald 70 Jahren bin ich der älteste Ständerat, verheiratet, Vater von drei erwachsenen Kindern und Grossvater von Elias. Ich war von 1990 bis 2010 Stadtpräsident von Biel und seit 2011 vertrete ich den Kanton Bern im Ständerat, den ich 2019/2020 präsidierte.

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