Flavia Wasserfallen

Flavia Wasserfallen (SP) will höhere Prämienverbilligungen

Flavia Wasserfallen
Flavia Wasserfallen

Bern,

Verzicht auf Arztbesuche und unsoziale Kopfprämie: Flavia Wasserfallen (SP/BE) erklärt, warum die Krankenkassenprämie nicht noch mehr kosten darf, als aktuell.

Flavia Wasserfallen
Für Flavia Wasserfallen geht der Prämienschock von +6,6 Prozent zu weit. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Prämienentlastungs-Initiative der SP ist derzeit beim Parlament hängig.
  • Laut ihr soll die Krankenkasse maximal zehn Prozent des Einkommens kosten.
  • Die Berner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen erklärt die Vorteile des Volksbegehrens.

Die Schweiz ist Spitzenreiterin. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme der Welt, gleichzeitig aber auch eines der teuersten. Wir sprechen von einem Markt von 83 Milliarden Franken, was rund 12 Prozent des Bruttoinlandproduktes entspricht.

Ein gutes Gesundheitssystem darf kosten. Jedoch sind die Kosten für viele Familien und Haushalte kaum noch tragbar. In keinem anderen OECD-Land liegen die sogenannten «out-of-pocket»-Zahlungen höher. Darunter versteht man selbst bezahlte Medikamente, die Kostenbeteiligung via Krankenkasse sowie Zahnbehandlungen.

Diese belasten die Schweizer Haushalte ausserordentlich stark. Die beschämende Konsequenz: 11 Prozent der Bevölkerung verzichtet auf einen Arztbesuch, obwohl dieser medizinisch angezeigt wäre. Dies hat das Schweizerische Gesundheitsobservatorium berechnet.

Flavia Wasserfallen Bundeshaus Parlament
Flavia Wasserfallen (SP/BE) während der Sommersession im Bundeshaus, 1. Juni 2022. - Keystone

Hinzu kommt, was die SP seit jeher kritisiert: Die unsoziale Kopfprämie. Ein Milliardär bezahlt gleich viel für die obligatorische Krankenpflegeversicherung wie die Coiffeuse. Die Politik war sich dieses Problems bewusst, als die obligatorische Versicherung vor über 25 Jahren eingeführt wurde.

Prämienverbilligung geht zu wenig weit

Darum wurde die individuelle Prämienverbilligung durch Bund und Kantone geschaffen. Sie sollte tiefere Einkommen gezielt entlasten. Das Sozialziel des Bundesrats lautete: Kein Haushalt soll mehr als acht Prozent seines verfügbaren Einkommens für Krankenkassenprämien aufwenden.

Von diesem ursprünglichen Ziel sind wir weit entfernt. Trotz Prämienverbilligungen ist die Prämienbelastung für gewisse Haushalte sehr hoch und steigt nach dem jüngsten Prämienschock von +6,6 Prozent weiter: bis zu 19 Prozent des Einkommens müssen Haushalte dafür aufwenden.

Krankenkassenprämien
Die Krankenkassenprämien steigen 2023 um 6,6 Prozent im Durchschnitt. (Symbolbild) - Keystone

Im gewichteten Durchschnitt sind es 15 Prozent des Haushaltsbudgets, die für die Krankenkassenprämien aufgewendet werden müssen. Mit der aktuellen Teuerung von über 3,5 Prozent sowie mit dem massiven Prämienanstieg verlieren die Haushalte weiter an Kaufkraft.

Wasserfallen fordert neue Massnahmen

Es ist klar, dass angesichts der Entwicklung der Gesundheitskosten endlich griffige Massnahmen zur Kostendämpfung beschlossen werden müssen. Bei den Medikamentenpreisen gibt es noch viel Luft, bezahlen wir doch bis zu doppelt so viel als im umliegenden Ausland. Zudem braucht es effizientere Arzt- und Spitalrechnungskontrollen, damit ungerechtfertigte oder falsch fakturierte Rechnungen erkannt werden können.

Gleichzeitig müssen die Haushalte mit der Prämienentlastungsinitiative der SP rasch entlastet werden. Diese fordert, dass Kantone und Bund Prämienverbilligungen so ausrichten, dass kein Haushalt mehr als 10 Prozent seines verfügbaren Einkommens für die Krankenkassenprämien aufwenden muss. Bundesrat und Parlament haben das Problem nun endlich erkannt und bieten Hand für einen substanziellen Gegenvorschlag.

sp Prämien-entlastungs-initiative
SP reicht Prämien-Entlastungs-Initiative ein. - Nau.ch

Das sollten sie auch. Denn gemäss einer repräsentativen Umfrage wird die SP-Prämien-Entlastungs-Initiative parteiübergreifend von 71 Prozent der Befragten unterstützt. Wir werden unsere Politik für eine grosse Mehrheit der Bevölkerung fortführen, sei es im Parlament oder an der Urne.

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