Gastbeitrag: Am Freitag geht der Strike for Future auf die Strasse
Für den 21. Mai ruft die Strike for Future-Bewegung zu einem Streik- und Aktionstag auf. Die Klima-Aktivisten erklären, weshalb sie auf die Strasse gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Anna Lindermeier und Oliviero Reusser sind Klimaaktivistin des Klimastreiks.
- Im Gastbeitrag schreiben sie über die Gründe der Aktion vom Freitag.
Wir erleben momentan eine beispiellose Situation. Neben verheerenden Umweltkatastrophen ausgelöst durch die Klimakrise erleben wir eine Pandemie, die unser Gesundheitssystem an seine Grenzen bringt und soziale Ungleichheiten besonders sichtbar macht.
Es wird deutlich, dass diese verschiedenen Probleme sich gegenseitig verschärfen. Indem wir unsere Ökosysteme zerstören und ausbeuten, erhöhen wir die Gefahr der Übertragung von Viren auf Menschen und verstärken gleichzeitig die globale Erhitzung.
Dies wiederum beschleunigt die Ausrottung von Lebewesen und die Entstehung globaler Pandemien und vergrössert die sozialen Ungleichheiten national sowie auch global.
All diese Misstände haben gemeinsame Ursachen, sind Symptome derselben systemischen Krise. Ein System, das in einer endlichen Welt auf ein Wachstum ohne Ende abzielt, befindet sich nicht in Harmonie mit der Natur und dem, was die Menschen tagtäglich wollen.
Es betreibt nicht nur Raubbau am gesamten Planeten, sondern steht auch für die Ausbeutung von Menschen durch andere Menschen. Das darf so nicht weitergehen: Wir brauchen eine Gesellschaft, welche ein solidarisches Zusammenleben der Menschen unter sich und mit der Natur ermöglicht.
Wenn es so nicht weitergeht, wie dann?
Um diese Missstände zu bekämpfen, braucht es eine Bewegung, die tief in der Gesellschaft verankert ist. Wir brauchen eine intersektionale Massenmobilisierung, die eine Veränderung zu einer solidarischen und ökologischen Gesellschaft umsetzen kann. Und diesen Wandel brauchen wir jetzt, wenn wir nicht in eine fatale Eskalationsspirale geraten wollen. Uns rennt die Zeit davon.
Deshalb gehen wir am 21. Mai auf die Strasse
Gemeinsam mit Gewerkschaften, dem feministischen Streik, NGOs und der Klimaallianz sowie anderen sozialen Bewegungen zeigen wir unsere Frustration über die momentanen Umstände.
Wir fordern reale Veränderungen für ein soziales Zusammenleben und Wirtschaften innerhalb der natürlichen Grenzen, die der Planet uns gibt. Wir wollen keine leeren Versprechungen und Zielsetzungen mehr.
Wir zeigen auch auf, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, die auf solidarischem Miteinander und gegenseitigem Respekt aufbaut statt auf Konkurrenz und Ausbeutung.
Mit bereits über 120 Aktionen in der gesamten Schweiz und sogar in Liechtenstein tun wir das auf verschiedenste Art und Weise: Von Velodemos und Sitzstreiks über Klima-Postenläufe und Cleanwalking-Sessions hin zu Workshops und Infoständen gibt es für alle Etwas.
Als verbindende Elemente dienen ein Klimaalarm um 11:59 Uhr, an dem allerorts Lärm gemacht wird, und verschiedene Demonstrationen, die gegen Abend in grösseren Städten stattfinden werden.
Gesellschaftlicher Wandel muss von unten kommen
Während der ökologische und soziale Wandel international, national und regional koordiniert werden muss, beginnt er lokal, wo wir wohnen, arbeiten und unsere Zeit verbringen.
Als unmittelbar Betroffene können wir uns demokratisch organisieren, Druck ausüben und die Veränderung selber bewirken. Als Lokalgruppe des Strike for Future im Quartier, an der Schule, am Arbeitsplatz oder im persönlichen Kreis können wir Bedenken, Ideen und Visionen für nachhaltige und soziale Veränderungen teilen.
Indem wir unser direktes Umfeld mobilisieren, entsteht die gesamtgesellschaftliche Bewegung, welche wir so dringend nötig haben und die sich am 21. Mai mit neuer Energie zahlreich für globale Klimagerechtigkeit versammeln wird.
Für eine ökologische und solidarische Gesellschaft, für kontinuierliche, soziale Transformation und für eine lebenswerte Zukunft der Menschheit!
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Das nationale Manifest des Strike for Future sowie alle Aktionen und Lokalgruppen, können auf der Webseite www.strikeforfuture.ch eingesehen werden.