Hört auf mit dieser Regenbogen-Heuchelei!
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
- Den Autor erreichen Sie unter sam@hisam.ch oder auf Social Media.
In meiner Halleluja-Kolumne spreche ich gerne darüber, was Jesus für mich getan hat und noch immer bewirkt.
Manchmal möchte ich aber auch ganz irdische Themen behandeln, die mich gerade beschäftigen. Heute zum Beispiel.
Ungarn verabschiedete ein neues Gesetz, das unter anderem Werbung verbietet, in der Homosexualität als Teil der Normalität dargestellt wird.
Keine bunte Allianz Arena
Am Mittwochabend spielte das ungarische Fussballnationalteam in München, wo das Stadion zum Protest gegen das neue Gesetz in Regenbogenfarben hätte leuchten sollen.
Der europäische Fussballverband verbot aber die Aktion, weil sie keine politische Botschaft bei der Fussball-EM erlauben will. Ein Aufschrei hallte durch Europa.
Prompt rennt dann ein Fan während der Nationalhymne Ungarns mit der Regenbogenfahne aufs Spielfeld, wird dabei vom Publikum laut bejubelt.
Der Kommentator auf ZDF ist so begeistert, dass er mitten in der Hymne zu reden beginnt und die Aktion feiert.
Warum mich diese Regenbogen-Hysterie nervt? Es ist in meinen Augen in erster Linie Opportunismus. Was heisst das? Man zeigt die Regenbogenfahne, weil es gerade Mode ist.
Opportunismus schadet
Aber ob diese Fahne den betroffenen Homosexuellen in Ungarn wirklich hilft, scheint meines Erachtens völlig zweitrangig zu sein. Es geht doch darum, dass WIR uns tolerant fühlen dürfen. Beispiele gefällig?
BMW und Mercedes feiern auf Facebook die Vielfalt, wie schön! Besuche ich dann aber die Facebook-Seiten aus Saudi-Arabien oder dem Mittleren Osten, finde ich leider keine Regenbogen mehr ...
Also dort, wo Minderheiten heftig leiden und dringend Solidarität eines Grosskonzerns brauchen – dort, wo die Fahne am meisten bewirkt, dort gibt's keinen Regenbogen.
Wollen BMW und Mercedes ihr Geschäft nicht torpedieren? Da hier aber die Regenbogenfahne in Mode ist, färben sie ihre Wappen bunt?
Ist das wirklich Solidarität oder ist das nicht eher ein geheuchelter Marketing-Gag, der letztlich nur Verlierer kennt? Eine Doppelmoral?
Wer nicht mitmacht, ist ein Nazi?
Ich habe einen schwulen Bruder, bekämpfe jede Form von Homophobie wie ich nur kann und werde öfters zur Zielscheibe deswegen.
Was ich schwer ertrage, ist, dass unter dem Deckmantel von Solidarität noch tiefere Gräben entstehen. Und genau das passiert mit diesem Wahnsinn! Denn wer nicht mitmacht, ist sogleich intolerant oder gar ein Nazi.
Wenn Solidarität zur Marketingstrategie wird, kann man applaudieren und jubeln, weil wir es scheinbar weit gebracht haben.
Ich würde eher raten, dass man genauer hinschaut. Und sich zum Beispiel mal fragt, warum Tiktok, Alipay, Hisense und Vivo teilweise sogar in chinesischen Zeichen Werbebanden bei der Europameisterschaft buchen dürfen.
Geld aus China? Nehmen wir gerne. Wie die Chinesen mit den Uiguren oder den Christen umgehen? Interessiert leider niemanden. Oder hätten Sie deswegen schon mal eine Fahne gesehen?
Was denken Sie zu Sams Gedanken?
Es gibt so viel Unterdrückung auf dieser Welt, wir können nicht gegen alles demonstrieren – schon klar. Aber wir können Ehrlichkeit anstreben, was echte Solidarität fördert.
Danke für Ihre Nächstenliebe
Mich verletzt die Abneigung gegen Homosexuelle stark, also ist mir die ehrlichgemeinte Verwendung der Regenbogenfahne wichtig.
Sie haben vielleicht andere Themenschwerpunkte, laufen an vorderster Front beim «Marsch fürs Läbe» mit oder setzen sich für bedrohte Tierarten ein. Danke, dass Sie sich engagieren!
Wichtig ist in meinen Augen, dass wir nicht Eigennutz und Opportunismus im Mantel der Solidarität verhüllen. Das ist egoistisch und unsolidarisch.
Wie geht echte Solidarität? In der Bibel steht: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!», auch wenn er oder seine Meinung mir nicht passen. Eine Aufforderung, an der wir alle lernen dürfen.
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Zum Autor:
Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Kommunikationsagentur «ratsam».
Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
Fragen oder Anregungen? Sie finden Sam auf Facebook und Instagram (samurech.ch) sowie auf Twitter (samurech).
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