«Ich bin halt einfach so» – oder doch nicht?
Jahrelang hat sich Marina selbst in die Opferrolle gesteckt. Der Weg dort raus war nicht leicht, aber definitiv lohnend.

Das Wichtigste in Kürze
- Marina liebt und lebt Persönlichkeitsentwicklung.
- Für Nau.ch schreibt sie über ihre persönlichen Erfahrungen.
- Heute berichtet Sie darüber, wie alles angefangen hat.
Jahrelang habe ich im Aussen nach Gründen gesucht, warum ich mich so fühle, wie ich mich fühle. Unglücklich, unzufrieden, unwohl in mir und auf diesem Planeten.
Ich sah mich als Opfer. Alles war scheisse, alles war unfair.
Statt zu leben, begann ich, mir Fesseln anzulegen. Fesseln, die ich mir selbst jeden Tag ein bisschen enger schnallte.
Ich baute um mich herum eine Mauer auf. Ein Gefängnis aus Sätzen wie «Das kann ich nicht.», «Das geht nicht», «Ich bin dumm», «Niemand mag mich».
Ich baute ein Stein nach dem nächsten, jeden Tag einer mehr. Vor meinen Augen wurde es mit jedem Tag und mit jedem Stein ein bisschen dunkler.

An manchen Tagen sah ich die Sonne durch eine kleine Ritze scheinen. Ich liess mich wärmen, sog das Sonnenlicht auf. Doch am nächsten Tag kleisterte ich diese kleine Ritze mit Ängsten und Zweifeln wieder zu.
Ich machte mir das Leben selbst schwer – und hab es nicht kapiert.
«Was mache ich hier eigentlich?»
Manchmal fühlte ich mich sogar gut dabei. Denn von Aussen erhielt ich Mitleid. Bestätigung.
Die Menschen warfen einen Blick in mein Gefängnis, sahen sich um, nickten und stimmten mir zu, wie unfair mein Leben doch war.
Das tat gut. Also machte ich weiter
Erst, als ich mich durch die Fesseln kaum mehr bewegen konnte und die Mauern so hoch waren, dass ich kaum mehr was sehen konnte – da wurde der Schmerz zu gross.
Was mach ich hier eigentlich?
Will ich das wirklich?
Will ich mein ganzes Leben in diesem Gefängnis verbringen?
In dieser Dunkelheit?
Oh Gott, Nein!
Ich sehne mich nach Licht.
Also begann ich zu recherchieren.
Veränderung beginnt mit der Umsetzung
Ich begann, all diese Tipps und Tools umzusetzen, über die ich in den letzten Monaten für Nau.ch geschrieben habe. Und damit änderte sich alles.
Auch heute erwische ich mich immer mal wieder dabei, wie mein Ego bereits einen Stein in der Hand hält und mich mit einem provozierenden Blick anschaut, startklar, eine neue Mauer aufzubauen.
Früher hätte ich das ohne Zögern zugelassen, es sogar darin bestärkt, schneller zu bauen.
Heute höre ich mein Herz, das leise und liebevoll flüstert: «Noo Girl, lass das. Sonne, Licht, Wärme, das ist es, was du willst. Schon vergessen?»

Dann lächle ich und bedanke mich bei meiner Herzensstimme dafür, dass sie mir immer den richtigen Weg weist. Ich tätschele meinem Ego den Kopf, entlasse es in die verdienten Ferien und fühle die tiefe Freiheit in mir.
Denn wir sind eben nicht einfach so, wie wir sind. Wir können jeden Tag neu entscheiden, wie, was und wer wir sein wollen.

Die 31-Jährige Journalistin und Expertin für Manifestation schreibt für Nau.ch und auf ihrem Instagram-Account @marina.persano darüber, wie wir mit der Macht unserer Gedanken unser bestes Leben erschaffen.