Konrad Studerus (Mitte): Nein zur Stromvorlage
Konrad Studerus ist alt Kantonsrat der Mitte. Er lehnt die Stromvorlage ab. Im Gastbeitrag erklärt er, weshalb diese zu kurz gedacht sei.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 9. Juni 2024 stimmt die Schweiz über die Stromvorlage ab.
- Konrad Studerus (Mitte) äussert sich im Gastbeitrag zur Vorlage, welche er ablehnt.
- Diese sei nicht nach dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit erstellt.
Heute sehen wir, was die vom Volk seinerzeit angenommene Energiestrategie 2050 gebracht hat: eine zunehmend unsichere Stromversorgung im Winter und massive Stromverteuerungen für Haushalte, Gewerbe und Industrie.
Die von Parlament und Bundesrat empfohlene Stromvorlage vom 9. Juni zielt auf die Fortsetzung dieser falschen Energiepolitik ab. Wie schon bei der Abstimmung 2017 sind die Versprechen («sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien») grossenteils unrealistisch.
Mit riesigen Solaranlagen in den Alpenregionen und 250 Meter hohen Windrädern kann unsere Winterstromerzeugung nur sehr beschränkt erhöht werden. Auch die geplanten Wasserkraftanlagen mit einem Produktionszuwachs im tiefen einstelligen Prozentbereich helfen nicht wirklich weiter, weil sie erst in etwa 10 bis 15 Jahren zur Verfügung stehen.
Nach Erfüllung der Vorgaben im Gewässerschutzgesetz fällt auch dieser kleine Produktionszuwachs praktisch vollkommen dahin.
Vorlage bewirkt nur Zunahme an Sommerstrom
Ich bin dankbar, dass einige kritische Mitbürger und Landschaftsschützer den Mut und die Kraft gehabt haben, das Referendum zur Stromvorlage zu ergreifen. Umso mehr als diese gesetzliche Massnahme unsere Stromversorgung im Winter praktisch nicht verbessert, sondern nur zusätzliche Eingriffe in unsere schöne Natur und finanzielle Belastungen auslöst.
Gemäss Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist das grösste Risiko für unser Land eine langanhaltende Strommangellage im Winter. Die aktuelle Vorlage geht überhaupt nicht darauf ein, sondern bewirkt vor allem eine massive Zunahme an Sommerstrom, der unsere Netze destabilisiert.
Ein Nein des Souveräns könnte die Politik dazu bringen, die problematischen Entwicklungen in unserer Stromversorgung endlich zu stoppen. Gemäss Artikel 89 BV (Bundesverfassung) sollte unsere Energieversorgung sicher, breit gefächert, wirtschaftlich und umweltverträglich sein.
Die aktuelle Stromvorlage widerspricht zumindest dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit massiv.
Zum Autor: Konrad Studerus, ist alt Kantonsrat der CVP/Mitte. Er kommt aus Edlibach ZG.