Nik Gugger zur Trinkwasser-Initiative: Wir sind nicht zukunftsfähig!
Nationalrat Nik Gugger zeigt auf, dass die Trinkwasser-Initiative ein Weg in die Zukunft sein kann.
Das Wichtigste in Kürze
- EVP-Nationalrat Nik Gugger spricht sich für die Trinkwasserinitiative aus.
- Diese wolle die Kosten insgesamt senken und Nachhaltigkeit schaffen.
- Die Direktzahlungen müssten auf eine zukunftsfähige Landwirtschaft umgeleitet werden.
Wir haben keine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion!
Wir bezahlen jährlich 3.5 Milliarden Direktzahlungen an Bauernbetriebe. Dafür erhoffen wir uns eine nachhaltige Nahrungsmittelversorgung, eine gesunde Natur und nicht zuletzt sauberes Trinkwasser. Dies wird jedoch gefährdet, da Futterzusätze und Importfutter aus dem Ausland zugekauft werden. Jährlich werden 1.8 Mio. Tonnen Futtermittel importiert. Import von Futtermittel führt zu Nährstoffüberschüssen in der Schweiz. Die Folgen davon sind unter anderem überdüngte Böden und Seen, ein Rückgang der Biodiversität, erhöhtes Waldsterben und verunreinigtes Trinkwasser.
Das Bild vom Bundesamt für Statistik von 2015 zeigt, dass die Belastungswerte im Mittelland grossflächig überschritten sind. Nur die grünen Gebiete sind innerhalb der Richtlinien. In allen nicht-grünen Gebieten sind die Werte überschritten! Das ist eine grosse Gefahr für eine nachhaltige und ökologische Nahrungsmittelproduktion.
Die Trinkwasserinitiative verlangt nicht zu viel
Direktzahlungen für die Landwirtschaft sind sehr wichtig. Sie dienen dem Erhalt unserer Bauernbetriebe und unserer Nahrungsmittelproduktion. Sie sollten aber auch den Grundlagen dienen, die es für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion braucht – die Böden, das Wassers, die Biodiversität, nicht zuletzt die Gesundheit.
Die Trinkwasser-Initiative verlangt nicht zu viel, sondern genau das: Sie verlangt eine Umlenkung der Subventionen zu pestizidfreien Produktionen und Tierhaltungen ohne präventivem Antibiotikaeinsatz und ohne Futtermittelimporte. Die Tierbestände sollen nur so gross gehalten werden, dass sie auch mit einheimischem Futter ernährt werden können.
Eine Anpassungszeit von 8 Jahren
Ein Wandel ist zwar notwendig um die Ernährungssicherheit in der Schweiz zu gewährleisten, aber Veränderungen brauchen auch seine Zeit. Man darf die Bäuerinnen und Bauern nicht in finanzielle Bedrängnis bringen. Deshalb gibt es eine Anpassungszeit von 8 Jahren, in denen sich die Betriebe nachhaltig ausrichten können. In dieser Zeit wird die staatliche Forschung und Züchtung auf den pestizidfreien Anbau fokussiert.
Die Landwirte werden nicht einfach im Stich gelassen: Betriebe, die sich dementsprechend verbessern möchten, werden durch Direktzahlungen, Bildung, Forschung und Investitionshilfen dabei unterstützt. Somit wird nicht mehr Steuergeld an schädliche Betriebe bezahlt, sondern in die zukunftsfähige Produktion investiert.
Erhöhte Preise?
Es stellt sich die Frage, ob die Preise der Nahrungsmittelprodukte steigen werden. Die Antwort ist hier wahrscheinlich ja. Es muss jedoch beachtet werden, dass die Kosten dieser intensiven Landwirtschaft nicht im Preis der Produkte integriert sind. Wir bezahlen sie aber mit unseren Steuern – Belüftung von Seen wegen zu hohe Nährstoffkonzentrationen,
Trinkwasseraufbereitungsanlagen wegen zu vielen Pestiziden, Kosten im Gesundheitswesen. Der Konsument bezahlt dadurch drei Mal: Einmal für die Direktzahlungen, dann beim Kauf der Produkte, und dann noch einmal beim Widergutmachen der verursachten Schäden. Die Initiative möchte also die Kosten insgesamt senken.