Patrick Hässig: «Als Pflegefachmann jetzt an vorderster Front»
«Druck und der Stress sind in den Berufen des Gesundheitswesens geblieben, auch ohne Pandemie», schreibt Patrick Hässig in seiner Kolumne.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Arbeitsbedingungen für die Menschen im Gesundheitswesen müssen sich verbessern.
- Patrick Hässig verspricht in seiner Kolumne, sich für tragbare Lösungen einzubringen.
Bei den Debatten im Bundeshaus stehen wir Politikerinnen und Politiker mit unseren Meinungen und Aussagen speziell im Fokus.
Die Debatte im Rat zeigt der Öffentlichkeit unsere Haltung, Meinung und unser Abstimmungsverhalten auf. Jedes Wort wird transkribiert und in Schrift und Bild (via Video-Livestream) der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Das ist sehr wichtig, um unsere Arbeit transparent zu machen.
Doch die eigentliche politische Arbeit geschieht in den Kommissionen. Dort wird gefeilscht und um Details gestritten.
Da werden die Weichen gestellt, Kompromisse erzielt und es wird um Formulierungen gestritten. So auch in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N), wo beispielsweise die Pflegeinitiative umgesetzt werden soll und muss.
Am Steuerhebel von AHV, Familienzeit, Spitalplanung und «Pflegeinitiative»
Wir Politikerinnen und Politiker sind in der Gesundheitspolitik massiv gefordert. Die Krankenkassenprämien belasten die Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz stark. Die Arbeitsbedingungen für die Menschen im Gesundheitswesen müssen sich verbessern.
Dank des Vertrauens meiner Partei, der GLP, werde ich ab sofort Einsitz in der Gesundheitskommission haben. Damit kann ich die Anliegen der Patienten, sowie der Menschen im Gesundheitswesen da einbringen, wo die Schrauben der Zukunft gestellt werden.
Das Klatschen ist verhallt
Als einziger Nationalrat in der Kommission mit regelmässiger praktischer Erfahrung (Kindernotfall Stadtspital Zürich) werde ich bemüht sein, realistische und für das Gesundheitspersonal tragbare Lösungen einzubringen und dafür zu kämpfen.

Alle Menschen in Berufen des Gesundheitswesens sind weiter unter Druck. Fünf Jahre ist es jetzt her, seit die Menschen auf den Balkonen geklatscht haben. Längst ist das Klatschen verhallt. Doch der Druck und der Stress sind geblieben, auch ohne Pandemie.
Ich erachte es als enorm wichtig und privilegiert, als diplomierter Pflegefachmann selbst in der wichtigen Schlüsselkommission für das Gesundheitswesen an vorderster Front wirken zu können.
Kinofilm «Heldin»: Ein Meisterwerk!
Für alle, die sich nicht vorstellen können, wie Arbeitsbelastung, Verantwortung und Zeitdruck die Menschen in der Pflege und dem Gesundheitswesen begleiten, sollten sich den Kinofilm «Heldin» anschauen. Ein Meisterwerk.
Es spiegelt den Alltag in der Pflege realistisch. Kein Krankenhaus-Kitsch. Der Film von Petra Volpe, derzeit in den Kinos, hat mich sehr berührt.
Nicht nur Gesundheit, sondern auch soziale Sicherheit
Es werden in den kommenden Monaten und Jahren weitere wichtige Entscheide getroffen.
Sei das die Beratung verschiedener Volksinitiativen, wie der Initiative «AHV-Renten für Ehepaare», oder der «Familienzeit-Initiative», welche nach der Geburt eines Kindes eine gleich hohe Elternzeit für Mami und Papi fordert.
Auch die Regulierung des Cannabismarktes oder die Schweizer Spitalplanung muss ausführlich debattiert werden.
Viel Luft nach oben in der Spitalplanung
Gerade in der Spitalplanung haben wir in der Schweiz viel Luft nach oben. Wir leisten uns infolge unseres föderalistischen Systems zu viele Spitäler.
Dabei geht es mir vor allem um die Qualität und nicht nur um die Kosten. Wenn wir beides angehen, profitieren schlussendlich alle davon.
Es gibt viel zu tun. Ich sehe den Aufgaben in der SGK-N mit viel Freude, aber auch mit dem nötigen Respekt entgegen.
Zur Person: Patrick Hässig (46) sitzt seit 2023 für die GLP im Nationalrat. Er ist wohnhaft in der Stadt Zürich und arbeitet als diplomierter Pflegefachmann HF auf einem Kindernotfall. Für Nau.ch schreibt er regelmässig Kolumnen.