Ueli Schmezer: «Das wird man ja wohl noch sagen dürfen?»
Wer das sage, tue so, als dürfe man wichtige Dinge nicht sagen. Doch meist habe die redende Person gerade gesagt, was sie sagen wollte, stellt Schmezer fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- «Das wird man ja wohl noch sagen dürfen» sei ein gefährlicher Satz, sagt er.
- Dahinter versteckten manche Leute ihre aufhetzerischen Aussagen.
«Dieser Satz ist meistens ein ganz billiger Spruch», sagt Nau.ch-Kolumnist Ueli Schmezer in seinem Videoformat «Auf den Punkt». Weil er so tue, als ob man bedeutende Dinge nicht sagen dürfe.
Doch hätten Leute, die den Satz verwenden, meist ja gerade gesagt, was sie sagen wollten. «Womit der Spruch schon ad absurdum geführt ist.»
Der Spruch sei aber auch gefährlich. Weil er krasse Äusserungen verharmlose.
Er suggeriere, dass das zuvor Geäusserte gerechtfertigt sei, sagt Schmezer. «Auch wenn der Redende gerade gegen Menschen gehetzt, etwas Ungeheuerliches gefordert oder schlicht gelogen hat.»
Manche Leute tarnten mit dem Spruch krasse Aussagen und Forderungen. «Und wenn wir dauernd krasse Aussagen hören, führt dies letztlich dazu, dass sich die Positionen in der Gesellschaft noch weiter voneinander entfernen.»
Zusammen zu reden und Lösungen zu finden, werde dann noch schwieriger, fürchtet Ueli Schmezer. Das sei für uns alle schlecht.
Daher Schmezers Bitte: «Können wir bitte Sorge tragen zur Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, wie wir miteinander diskutieren.»
Und: «Können wir bitte Leuten, die mit dem billigen Spruch operieren, klarmachen, dass wir das nicht akzeptieren. Auch Politikerinnen und Politikern.»
Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach, Medientrainer und SP-Mitglied. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne.