Ueli Schmezer: «Unsere Altersfixiertheit macht krank!»
Die Altersfixiertheit unserer Gesellschaft sei menschenfeindlich und letztlich eine Diskriminierung, sagt Nau.ch-Kolumnist Ueli Schmezer.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- Er sagt: «Das Alter ist das schlechteste Kriterium, um einen Menschen zu beschreiben.»
- Trotzdem stehe hinter dem Namen einer Person in Klammern immer das Alter.
«Warum steht in Zeitungs- und in Onlineartikeln hinter dem Namen einer Person fast immer in Klammern das Alter?», fragt Nau.ch-Kolumnist Ueli Schmezer in seinem Videoformat «Auf den Punkt». Warum ist der Jahrgang eines Menschen offenbar so wichtig?
Angenommen, eine Person sei 29 Jahre alt. Dieses Alter könne bedeuten, dass die Person leistungsfähig und unverbraucht sei – aber genauso gut naiv und unerfahren. Und welche Vorstellungen verbinden wir mit einem 75-Jährigen? Bedeutet diese Zahl erschöpft und lebensmüde oder reif und weise?
«Wir wissen es schlicht nicht», sagt Ueli Schmezer. Die Aussagekraft des Jahrgangs tendiere gegen null. Sie sei nichts anderes als Ausdruck der Altersfixiertheit unserer Gesellschaft. Und diese mache die Menschen letztlich krank.
Schmezer drückt es so aus: «Die Überbewertung des sogenannten Alters ist menschenfeindlich und eine Diskriminierung, über die viel zu wenig gesprochen wird.»
Seine Bitte an die Medien: «Hört auf mit der Altersangabe!» Die Medienleute sollten stattdessen Wichtigeres in die Klammern schreiben. Was Ueli Schmezer damit meint, sagt er im Video.
Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach und Medientrainer. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne. Er ist Mitglied der SP.