Ueli Schmezer: «Jetzt müssen IV-Gutachten überprüft werden»
Die Firma Pmeda darf keine IV-Gutachten mehr erstellen. Dass der Bund alte Fälle nicht neu aufrollen könne, sei eine Ausrede, sagt Ueli Schmezer.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- Die Firma Pmeda darf wegen erheblichen Mängeln keine IV-Gutachten mehr erstellen.
- Keine Ausreden: Nun müssten die alten Fälle erneut überprüft werden, fordert Schmezer.
«Jedes Gutachten der umstrittenen Gutachterfirma muss nochmals genau angeschaut werden, wenn es die betroffene Person verlangt. Die Bundesbehörde hat dafür zu sorgen», fordert Nau.ch-Kolumnist Ueli Schmezer in seinem Videoformat «Auf den Punkt».
Es geht um die Firma Pmeda, die im Verdacht steht, Patientinnen und Patienten systematisch gesundzuschreiben. Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat entschieden, dass die Firma künftig für die IV keine Gutachten mehr erstellen darf. Aber: Abgeschlossene Fälle sollen nicht neu aufgerollt werden.
Das sei unhaltbar, sagt Ueli Schmezer, denn die Wahrscheinlichkeit sei gross, dass viele Patientinnen und Patienten in der Vergangenheit zu Unrecht gesundgeschrieben worden seien.
Schmezer: «Das zentrale Problem ist, dass Gutachten inhaltlich zu wenig geprüft werden.» Versicherungen seien froh, wenn sie nicht zahlen müssten, und Richter seien keine Ärzte. Deshalb werde auch vor Gericht praktisch nie ein Gutachten umgestossen.
Fazit: Was in einem Gutachten stehe, werde man kaum mehr los, warnt Schmezer. «Wenn du total kaputt bist, aber der Gutachter schreibt dich ‹arbeitsfähig›, dann hast du ein Riesenproblem.»
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Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbständiger Auftrittscoach und Medientrainer. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne. Er kandidiert für den Nationalrat (SP).