VSS will grösseren Fokus auf Studenten-Anliegen im Parlament
Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) fordert vom Parlament mehr Einsatz für Studenten-Anliegen. Ein Kommentar von Co-Präsident Nino Wilkins.

Das Wichtigste in Kürze
- Der VSS setzt sich für die Anliegen der Schweizer Studentinnen und Studenten ein.
- Co-Präsident Nino Wilkins fordert das Parlament auf, im Stipendien-System mehr zu tun.
- Der verstärkte Einsatz für Studierende verspricht nachhaltig positive Erfolge, erklärt er.
In der Schweiz wird ein neues Parlament gewählt. Nun ist es an der Zeit, auf die Anliegen der Studierenden einzugehen. In der Politik sind die Anliegen der Studentinnen und Studenten untervertreten. Gerade im Bereich des interkulturellen Austausches, dem Hochschulzugang für Geflüchtete, der Nachhaltigkeit oder der Chancengleichheit gibt es noch viel zu tun.
Uneinheitliches Stipendien-System
Nehmen wir das Beispiel der Stipendien: in der Schweiz ist die Gewährung der Stipendien und Darlehen trotz bestehender Anstrengungen zur Harmonisierung extrem uneinheitlich. Je nach Herkunft oder Wohnort erhält eine studierende Person weniger Stipendien als eine andere studierende Person mit denselben finanziellen Mitteln. Das ist ein enormer Eingriff in die Chancengleichheit in diesem Land.
Seit Jahren nimmt das Stipendienvolumen in der Schweiz ab, während gleichzeitig die Zahl der Studierenden zu nimmt. Der Mythos vom «privilegierten Studi», der seine erste richtige Arbeitsstelle erst Mitte zwanzig antritt, ist ein oft verwendetes, aber fälschliches Narrativ.
Viele Studierende kommen nur knapp über die Runden, arbeiten neben dem Studium in verschiedenen Jobs und müssen ihrer Bildung zuliebe noch Schulden bei Privaten oder beim Staat aufnehmen.
Erhöhung und Harmonisierung der Beiträge
Es kann nicht sein, dass bei Sparmassnahmen in der Bildung bei den Stipendien und somit bei den finanziell eher schwächeren gespart wird. Die sozioökonomische Herkunft einer Person entscheidet leider noch viel zu stark, ob ein Studium aufgenommen werden kann oder nicht. Deshalb fordern wir eine schweizweite Erhöhung und Harmonisierung der Stipendienbeiträge.
Allerdings sollte nicht nur bei den Stipendien, sondern auch im alltäglichen Leben angesetzt werden. Viele Studierende pendeln, da sie keinen bezahlbaren Wohnraum in den Universitätsstädten finden. Deshalb ist es nicht tragbar, das Generalabonnement für Studierende teurer zu machen oder gar ab einem gewissen Alter ganz abzuschaffen, wie es die SBB dieses Jahr in Betracht gezogen hat.
«Davon profitieren wir alle»
Es ist wichtig, dass die Anliegen der Studierenden in der Politik Gehör finden. Zum einen machen Studierende einen immer grösseren Teil unserer Bevölkerung aus. Zum anderen bedeutet eine Investition in einen erleichterten Hochschulzugang eine Investition in die Zukunft.
In Zeiten unsicherer Zukunftsaussichten aufgrund der Digitalisierung vieler Berufsfelder ist das essentiell. Ein verstärkter Einsatz für die Studierenden, den Zugang zu Bildung und unseren Forschungsstandort verspricht nachhaltig positive Erfolge. Und davon profitieren wir alle.