Warum ich diesem Gott trotz allem vertraue
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Sind Sie seiner Meinung? Eher nicht? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.
- Den Autor erreichen Sie unter sam@hisam.ch oder auf Social Media.
Ihr Name ist Maira Shahbaz, sie ist 14 Jahre alt, kommt aus Pakistan und glaubt an den Gott der Bibel.
Gemäss Zeugenaussagen wurde Maira Ende April auf offener Strasse in ein Auto gezerrt und entführt. Mohamad Nakash, einer der Entführer, zwang sie daraufhin, zum Islam zu konvertieren und ihn zu heiraten.
Vor Gericht hat dieser Nakash in einem Schnellverfahren beweisen wollen, dass Maira bereits 19 Jahre alt und die Ehe rechtens sei.
Der Richter stimmte ihm zu, obwohl Mairas Geburtsurkunde vom 30. Oktober 2005 vorlag. Und obwohl ein polizeiliches Gutachten aufzeigte, dass die Heiratsurkunde gefälscht war.
Zwar wurde Maira in ein Frauenhaus eingeliefert, wenig später aber trotz aller Beweisen zurück zu ihrem «Ehemann» geschickt und erlebte da die Hölle auf Erden.
«Aber wir setzen unser Vertrauen auf Gott»
Gott sei Dank konnte Maira fliehen. Auf einer Polizeistation gab sie zu Protokoll, dass sie mehrfach vergewaltigt und dabei gefilmt worden war.
Schutz boten ihr die pakistanischen Behörden trotzdem keinen an. Ihr «Ehemann» Nakash ist derweil auf der Jagd nach ihr – Maira und ihre Familie sind auf der Flucht.
Zum katholischen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» sagt ein Freund der Familie: «Maira ist traumatisiert und kann nicht sprechen. Wir möchten sie zu einem Arzt bringen, aber wir haben Angst, dass wir entdeckt werden. Wir haben alle sehr grosse Angst, aber wir setzen unser Vertrauen auf Gott.»
200 Mio. Christen werden verfolgt
Es ist so traurig. Und Maira ist leider nicht alleine: Der Menschenrechtsorganisation «Bewegung für Solidarität und Frieden» zufolge werden in Pakistan jedes Jahr rund 1000 christliche und hinduistische Frauen und Mädchen entführt und zwangsverheiratet.
Und das christliche Hilfswerk «Open Doors» schätzt, dass mehr als 200 Millionen Christen weltweit wegen ihrem Glauben verfolgt oder diskriminiert werden.
Wieso lässt Gott so etwas Schreckliches zu? Und vor allem: Ist ein solcher Gott überhaupt vertrauenswürdig? Fehlt ihm das Interesse an Maira oder hat er schlicht keine Macht um einzugreifen?
Ist Gott ein guter Gott?
Kein schwacher Trost!
Es gibt unzählige Bücher zu diesen Fragen. Und unzählige Theologinnen und Theologen, die Ihnen bessere Antworten als ich liefern können.
Ich kann Ihnen derweil nur aufzeigen, warum ich diesem Gott trotzdem vertraue. Denn auch wenn er mich nicht vor jedem Unheil beschützt, meint er es immer gut mit mir.
Ein schwacher Trost für Maira und ihre Familie? Fühlt sich so an, ich weiss. Aber es ist der grösstmögliche Trost, den es überhaupt gibt.
Nicht immer verständlich
Ich unterscheide in zwei Kategorien:
- Was lässt Gott zu in meinem Leben?
- Wie sehr hilft mir Gott dabei, es durchzustehen?
In meinem Leben kann Schlimmes passieren. Vielleicht nicht so Schlimmes, wie es Maira widerfährt. Aber selbst hier in der Schweiz geschieht Schreckliches.
Ist leider so, lässt sich von mir nicht ändern. Und nein, ich verstehe es längst nicht immer, was Gott da alles zulässt.
Hilft mir jemand?
Aber dann gibt es noch diese zweite Ebene: Kann ich irgendwo hingehen mit meiner Angst? Meinem Schmerz? Meiner Verbitterung? Hilft mir jemand, Schlimmes zu ertragen?
Oh ja! Mit grösstmöglicher Sicherheit kann ich dies bezeugen, weil ich es schon hundertmal erlebt habe und weil die Bibel diesbezüglich voller Zusagen ist: Gott verspricht uns, dass er bei uns bleibt bis zum Ende unserer Tage.
Er hat NICHT versprochen, dass er uns alles Unheil abnimmt. Aber er hat versprochen, dass er niemals Schlimmeres zulässt, als er uns zu tragen hilft.
Was auch immer kommen möge
Was bedeutet das? Gott tröstet mich. Er heilt meinen Schmerz, meine Verbitterung und nimmt mir meine Angst.
Ich weiss, dass mir niemals etwas passieren kann, was zu gross für Gott wäre. Er kann und will mich immer auffangen.
Und auch Maira. Ich hoffe und bete, dass sie bald in Freiheit ist. Ich bin sicher, dass Gott sie und ihre Familie trösten und durchtragen wird.
Genau darum vertraue ich diesem Gott. Was auch immer kommen mag.
Zum Autor:
Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketing Agentur «ratsam».
Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Hier finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.