Warum Sie sich mit Ihrer Angst anfreunden sollten
Ängste werden oft als ungebetene Gäste betrachtet, die einem das Leben schwer machen. Leider hilft diese Einstellung Betroffenen nicht weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Angst wird oft als Feind angesehen.
- Sich mit seiner Angst anzufreunden kann jedoch helfen, sie zu heilen.
- Damit übernehmen Sie wieder Eigenverantwortung.
Wir alle kennen das Gefühl von Angst. Je nachdem, wie ausgeprägt diese Gefühle sind und wie häufig sie uns heimsuchen, empfindet jeder Mensch diese Angstgefühle anders und geht unterschiedlich mit ihnen um.
Auch wenn die Ursachen dafür oftmals ebenso unterschiedlich wie vielfältig sind, wird der Angstzustand von nahezu jedem als unerwünscht betrachtet.
Die Angst wird als Feind angesehen. Und dies ist im Bewältigungsprozess alles andere als förderlich.
Angst zu empfinden ist erst einmal ein natürliches und lebenswichtiges Phänomen. Sie ist eine biologische Reaktion unseres Körpers und hilft uns dabei, uns in einer ernsten oder riskanten Situation zu schützen.
Die Angst hat also nichts anderes vor, als uns Schutz zu geben. Und genau deshalb sollten Betroffene versuchen, ihre Angst als eine Art Freund zu betrachten, die es im eigentlichen Sinne nur gut mit einem meint.
Diese Haltung ermöglicht es, dem Freund Grenzen zu setzen. Sagen Sie ihm beispielsweise: «Danke, dass du mich gerade schützen willst. Allerdings schaffe ich das heute ganz gut ohne dich.»
Damit schaffen Sie eine Art Beziehung mit der Angst. Und indem Sie klare Grenzen setzen, übernehmen Sie gleichzeitig Eigenverantwortung. Dies wirkt sich zusätzlich positiv auf Ihr Selbstvertrauen aus.
Sich klar zu machen, dass die Angst der eigenen Kontrolle unterliegt, stärkt das Vertrauen in sich selbst. Indem Sie beginnen, anders über die Angst zu denken, beginnen Sie, anders mit ihr umzugehen und in Angstsituationen anders zu handeln.
Diese Schritte können Ihnen helfen, besser mit Ihren Ängsten umzugehen:
Hinschauen und annehmen
Oft neigen wir dazu, unsere Ängste zu verdrängen. Wir schauen weg, entwickeln unbewusst ein Vermeidungsverhalten, möchten sie uns nicht eingestehen und uns keine Schwäche zugestehen.
Genau deshalb sind Angststörungen, Depressionen und weitere, psychische Erkrankungen noch immer ein Tabuthema.
Jedoch hilft es weder Ihnen noch allen anderen, diese zu verdrängen und zu verheimlichen. Schauen Sie hin, nehmen Sie Ihre Ängste wahr, nehmen Sie sie an. Seien Sie ehrlich zu Ihnen selbst.
Sich mit der Angst anfreunden
Es mag sich anfangs schwer anfühlen, sich mit der Angst anzufreunden. Vor allem dann, wenn wir die Angst über Jahre als unseren Feind betrachtet haben.
Versuchen Sie dennoch, diese neue Perspektive einmal auszuprobieren und sich langsam an diese neue Einstellung anzutasten. Sehen Sie Ihre Angst als Ihr Freund, der es nur gut mit Ihnen meint und Sie schützen möchte.
Grenzen setzen
Setzen Sie Ihrer Angst bewusst Grenzen. Sprechen Sie mit ihr. Machen Sie ihr klar, wann sie erwünscht ist und wann nicht.
Übernehmen Sie wieder Eigenverantwortung. Übernehmen Sie wieder die Kontrolle. Zeigen Sie Ihrer Angst bestimmt, aber liebevoll, wer das Sagen hat.
Unterstützung holen
Wenn sich Ihre Angst trotz allem eher verstärkt als verbessert und sie Sie in Ihrem Alltag stark einschränkt, dann scheuen Sie sich nicht davor, sich professionelle Unterstützung zu holen.
Dies zeugt nicht von Schwäche, sondern von Stärke.
Zur Autorin: Die 30-jährige Journalistin und Bloggerin schreibt für Nau.ch und auf ihrem Instagram-Account @marina.persano über Angststörungen, Persönlichkeitsentwicklung und ihre Wege zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben.