Angst

Panikattacken? Keine Angst mehr vor der Angst

Marina Persano
Marina Persano

Bern,

Die Angst vor der Angst ist ein Zustand der ständigen Angespanntheit aus Furcht, von der nächsten Panikattacke überrollt zu werden.

Frau unter Bettdecke
Die Angst vor der Angst führt oft dazu, dass Betroffene nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und sich zu Hause verkriechen. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Angst- und Panikstörungen zeigen sich in unterschiedlichsten Formen.
  • In den meisten Fällen ist eine Angst omnipräsent: die Angst vor der Angst.
  • 4 Tipps, wie Betroffene diese Angst loslassen können, lesen Sie hier.

Angstzustände und Panikattacken sind nicht nur unangenehm. Sie sind viel mehr als das.

Betroffene verlieren durch Erlebnisse und Sorgen mit und wegen der ständigen Angst an Lebensfreude. Sie beginnen, sich zurückzuziehen und nehmen schlimmstenfalls kaum mehr am gesellschaftlichen Leben teil.

Unbeschwertheit, Leichtigkeit, Genuss und Freude werden zu Fremdwörtern.

Der Hauptgrund für diese Abwärtsspirale ist in den meisten Fällen nicht die Panikattacke an sich. Hauptsächlich leiden Betroffene unter der Angst vor der Angst.

Diese quält sie nämlich selbst dann, wenn gerade keine akute Panik zu spüren ist.

Was ist die Angst vor der Angst?

Angst- und Panikstörungen sind vielfältig und zeigen sich in den unterschiedlichsten Formen. Meistens steckt dahinter die Angst vor Kontrollverlust.

Symptome wie Herzrasen, Zittern, Atemnot, Schwindel, Schwitzen oder Übelkeit werden von intensiven Gefühlen der Angst, Panik und Verzweiflung begleitet.

Zusätzlich treten dazu noch Gedanken auf, jetzt endgültig die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder gar zu sterben – welche wiederum die körperlichen Symptome und die unangenehmen Gefühle verstärken. Ein Teufelskreis.

Frau am Verzweifeln.
Die Erwartungsangst führt dazu, dass Betroffene eine Vermeidungsstrategie entwickeln. - Unsplash

Gerade weil diese Zustände so extrem unangenehm sind und die Betroffenen manchmal urplötzlich überfallen, wird die Furcht vor einer solchen Situation bereits im Vorhinein immer stärker.

Dies ist die Angst vor der Angst – oder auch die Erwartungsangst.

Das Vermeidungsverhalten

Diese Angst vor der Angst kann für Betroffene zur reinsten Qual werden. Sie versetzt sie in eine ständige Unsicherheit. Der Körper steht permanent unter Stress und in Gedanken wird andauernd befürchtet, demnächst von einer weiteren Panikattacke überrollt zu werden.

Betroffene beginnen dann, eine Vermeidungsstrategie zu entwickeln. Sie meiden zum Beispiel gewisse Orte, Situationen oder Aktivitäten, die die Angst verstärken oder sogar eine Panikattacke auslösen könnten.

Dieses Verhalten verschafft zwar kurzzeitige Erleichterung. Die Angst vor der Angst ist aber auf Dauer extrem belastend und oft Grund dafür, warum die Lebensqualität stark eingeschränkt ist.

Was kann man also dagegen tun?

Angst erkennen und wahrnehmen

Als erstes sollten sich Betroffene überhaupt darüber bewusst werden, dass diese Angst da ist. Natürlich fühlen sie die Angst.

Aber: Diese negativen, ängstlichen Gefühle wurden oftmals zur Gewohnheit. Zur «Normalität». Deshalb ist es wichtig, diesen Zustand wirklich bewusst wahrzunehmen.

Dabei können Sie sich fragen: Wie fühle ich mich genau? Welche Gedanken lösen diese Gefühle aus? Wie reagiert mein Körper auf diese Gedanken? Werden Sie zum Beobachter Ihres Selbst.

Gedankenwelt neu ausrichten

Statt sich diesen Gefühlen einfach zu ergeben, versuchen Sie, sie zu verändern. Wir selbst sind die Herrscher über unseren Geist und Körper.

Mann am Meer
Für Betroffene wichtig zu verinnerlichen: Die aktuelle Situation ist nie die endgültige Situation. Unser Unterbewusstsein ist veränderbar und somit auch unser Angstverhalten. - Unsplash

Wir haben jederzeit die Möglichkeit, andere Gedanken zu denken und damit unsere Gefühle zu verändern. Natürlich kostet dies Willen, Durchhaltevermögen und Energie.

Aber um aus dieser Spirale auszubrechen, müssen wir zwingend neue, stärkende Gedanken denken – auch wenn sie sich anfangs noch unglaubwürdig anfühlen werden.

Ihr Unterbewusstsein wird je länger, je mehr auf die neuen, positiven Gedanken reagieren und es beginnt, die «alten» schwächenden Gedanken zu vergessen.

Ein angstfreies Leben visualisieren

Aufgrund der Erwartungsangst und des damit verbundenen Vermeidungsverhaltens bauen sich Betroffene ein sehr begrenztes Leben auf. Statt sich noch mehr einzuschränken, ist es wichtig, sich einmal bewusst zu machen, auf welche Dinge man aufgrund der Angst verzichtet.

Im zweiten Schritt überlegen Sie sich, wie Ihr Leben bestenfalls aussehen würde, wenn Sie sich nicht mehr länger von der Angst einschränken lassen würden.

Was würden Sie wieder unternehmen? Welche Orte würden Sie besuchen? Welche Ziele würden Sie verfolgen? Schreiben Sie alles auf.

Sein angstfreies Ich verkörpern

Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich täglich ein paar Minuten zu nehmen und sich vorzustellen, wie es wäre, frei von dieser Angst zu sein.

Wie fühle ich mich ohne Angst? Wie handle ich? Wie denke ich? Was unternehme ich? Stellen Sie es sich so real wie nur möglich vor. Diese Übung hilft dabei zu erkennen, dass dieses Leben möglich ist.

Wenn Sie dies einige Male trainiert haben, gehen Sie einen Schritt weiter und versuchen, dieses neue, angstfreie Ich zu verkörpern. Beginnen Sie so zu denken, zu fühlen und zu handeln, wie Ihr angstfreies Ich es in Ihrer Vorstellung tut.

Schritt für Schritt programmieren Sie mit diesen Übungen Ihr Unterbewusstsein um und es wird Ihnen immer leichter fallen, Ihr angstfreies Ich zu verkörpern.

Marina Persano
Die Autorin Marina Persano. - zVg

Zur Autorin: Die 31-jährige Journalistin und Bloggerin schreibt für Nau.ch und auf ihrem Instagram-Account @marina.persano über Angststörungen, Persönlichkeitsentwicklung und ihre Wege zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben.

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