Berner Ausgehlokal Gaskessel wird pelzfrei

Lara Marty
Lara Marty, Nick Mäder

Bern,

Tierleid und Party können nicht miteinander vereinbart werden. Der Gaskessel in Bern hat beschlossen: Ihr Club soll pelzfrei sein.

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Pelzverbot: Der Gaskessel Bern will keine Pelzprodukte mehr im Club sehen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Berner Ausgehlokal Gaskessel wird pelzfrei.
  • Gäste mit Echtpelz z.B. an Jacken oder auf Mützen werden am Eingang abgewiesen.

Sobald es kälter wird, hängt er wieder an Kragen und Kapuzen von Jacken, sitzt als Bommel auf den Wintermützen und auch der Schlüsselanhänger wird nicht verschont. «Auf den Strassen kann beobachtet werden, dass Echtpelz in den vergangenen Jahren wieder in Mode gekommen ist», sagt Raphael Hofmann, Vereinsmitglied vom Berner Gaskessel. Das sei nicht einfach ein Bauchgefühl, die Zahlen würden für sich sprechen.

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463,5 Tonnen Pelze importierte die Schweiz im Jahr 2016. Eine Rekordmenge – die Hälfte davon stammte aus Asien. Weil am Zoll nicht alle Pelze erfasst werden, ist die Dunkelziffer laut Tierschützern hoch. Das Thema  «Pelzverbot im Gaskessel» brachten ein paar junge Vereinsmitglieder in Bern vor einem Jahr zum ersten Mal aufs Tapet, denn: Viele Junge würden gar nicht wissen, unter welchen Bedingungen Pelztiere gehalten werden.

«Pelz stammt nicht wie etwa Leder von Nutztieren und ist daher kein Abfallprodukt. Pelz kommt von Wildtieren, die ausschliesslich zu diesem Zweck qualvoll gehalten werden», erklärt Raphael Hofmann. Weil diese Haltung niemals artgerecht sein könne, hat der Gaskessel nun das Pelzverbot beschlossen. Heisst: Pelzträger werden ab heute, 1.November, nach Hause geschickt.

Zürcher Club Hiltl bereits seit 2014 pelzfrei

Im Jahr 2014 hat der Zürcher Club Hiltl als erster in der Schweiz ein Pelzverbot eingeführt. Nun zieht der Berner Gaskessel nach. Ein Club der bis anhin nach dem Motto lebte: Jeder darf kommen und sich anziehen wie er will. 

Wie diese Philosophie mit dem Pelzverbot zu vereinbaren ist? «Mit dem Verbot wollen wir nicht über pelztragende Personen werten», sagt Gaskessel Vereinsmitglied Lena Käsermann. Man wolle den Dialog und das Bewusstsein zum Thema fördern. Und: «Wer sein Pelzprodukt einfach nach Hause bringt, oder draussen lässt, ist bei uns nach wie vor willkommen.»

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