In Fukushima wird die Entsorgung von radioaktiv verseuchtem Kühlwasser im Meer anvisiert. Aus Platzgründen. Greenpeace weist diesen Vorschlag scharf zurück.
Interview mit Florian Kasser von Greenpeace - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • In Fukushima wird die Einleitung von radioakativ verseuchtem Wasser ins Meer diskutiert.
  • Der Betreibergesellschaft Tepco geht der Platz für die Lagerung des Wassers aus.
  • Greenpeace fordert ein Absehen von dieser Massnahme und betont Alternativen.
Ad

Bald neun Jahre sind seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima vergangen. Bis heute wird eine Kernschmelze durch Unmengen von Kühlwasser verhindert, welches durch die anschliessende Lagerung viel Platz in Anspruch nimmt.

Da der Betreibergesellschaft Tokyo Electric Power langsam aber sicher der Platz ausgeht, sind Alternativen gefragt. Daher zieht es Tepco in Betracht, das kontaminierte Wasser in den Pazifik zu leiten. Dies sei die einzige Möglichkeit, wie Japans Umweltminister Yoshiaki Harada am Dienstag behauptete.

Greenpeace ist empört über Fukushima

Für Florian Kasser von Greenpeace Schweiz ist dieses Vorgehen untragbar: «Es ist überhaupt nicht akzeptabel, dass die Weltmeere als Müllhalde betrachtet werden.» Das Einleiten grosser Mengen von radioaktivem Wasser sei sicherlich nicht unproblematisch, wie Kasser weiter ausführt.

«Das hat einen potenzielle Einfluss auf die Ökosysteme an Japans Küsten. Es könnte beispielsweise zu einer Akkumulation in der Nahrungskette kommen.»

Kühlwassertanks in Fukushima
In Fukushima schwindet der Platz: Das kontaminierte Kühlwasser wird in zahllosen Tanks gelagert. - keystone

Eigentlich ist das Entsorgen von Atommüll im Meer nichts Neues. Schon im französischen La Hague und an diversen Küsten in England wird kontaminiertes Wasser in die Meere geleitet.

Leider sei die Atomkraft auf solche Massnahmen angewiesen, wie Kasser erklärt. Es entstünden immer grosse Mengen an Radioaktivität, die man loswerden muss. Ein globaler Ausstieg aus der Atomenergie ist für Kasser daher unerlässlich.

Alternativen wären möglich

Die Vorgehensweise in Fukushima empfindet Kasser als planlos: «Jetzt merken sie, fast neun Jahre nach dem Unfall, dass sie keinen Platz mehr haben. Was macht man? Man schlägt vor, es ins Wasser einzuleiten.» Es sei inakzeptabel, dass die Folgen dieses Unfalls nochmals eine Verseuchung des Ozeans ist.

Interview mit Florian Kasser von Greenpeace. - Nau

Laut Kasser gäbe es einige Alternativen zu der Entleerung in den Ozean. Man könne beispielsweise die radioaktiven Stoffe aus dem Wasser extrahieren und separat lagern. «Greenpeace fordert ganz klar, dass die Einleitung nicht gemacht wird. Das Problem muss an Land gelöst werden.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WasserFukushimaGreenpeace